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ihres Landeshauptmanns, des Grafen Hermann von Cilli, theilnahmen, ihren ersten Einfall
nach Jnnerösterreich gemacht, die untere Steiermark geplündert und Pettau eingeäschert.
Wenige Jahre später waren sie zum erstenmale iu Krain erschienen; am 9. Oktober 1408
überfiel eine türkische Räuberschar Möttling und Tscheruembl und verheerte namentlich
die daselbst liegenden Besitzung?« des Deutschen Ordens. 1425 und 1429 werden uns neue
Einfälle osmanischer Räuberschareu nach Krain gemeldet.
Obwohl in den nächsten hierauf folgenden Jahren Kaiser Friedrich III. in den
Kriegen mit Matthias Corviuus, in seinem Trachten nach der Erwerbung der Krone
Böhmens und in dem Kampfe mit seinem Bruder Albrecht seine Kräfte zersplitterte, ließ er
doch die Vertheidigungsanstalten in Jnnerösterreich nicht ganz aus den Angen. Er traf
1447 Anordnungen zur Vertheidigung der Stadt Laibach, 1451 zur Wehrhaftmachuug
der Stadt Stein und erließ 1464 den Möttlingeru auf vier Jahre die Hälfte der ihm zu
leistenden Steuer, damit sie mit der audereu Hälfte ihre Stadt iu Bertheidiguugszustaud
setzten. Im nämlichen Jahre verlieh der päpstliche Legat dem ersten Bischof von Laibach,
Sigmuud von Lamberg, das Recht, eine Türkensteuer eiuzuhebeu uud aus dem Ertrage
derselben passende Vorkehrungen gegen den Erbfeind zu treffen; der Kaiser gebot einen
fünfjährigen allgemeinen Landfrieden in den innerösterreichischen Landen und forderte die
Bevölkerung auf, zu beten uud zu wallfahrte», damit Gott die drohende Türkengefahr
abwende. Auf des Kaisers Bitte schrieb auch Papst Paul II. am 2. Mai 1468 eiueu
Ablaß für alle jeue aus, die in der Windischen Mark zum Schutze der Grafschaft Möttliug
gegen die Türken im Kampfe stüudeu. Auch die innerösterreichischen Landstände trafen auf
ihren gemeinsamen Landtagen zu Leibuitz (1462) uud zu Graz (1468) Anstalten, nm der
Türkengefahr zn begegnen. Aber alle diese Vorkehrungen waren unzulänglich, wie die
Ereignisse des Jahres 1469 deutlich bewiesen.
Am 23. Juni 1469 unternahm der achtzigjährige Weich Beg von Bosnien über
die Unua und Kulpa einen Einfall nach Krain mit 10.000 Türken, die sich vor Möttling
lagerten, wo sie eine ganze Woche verblieben. Die Gegend wurde von ihnen verheert und
ausgeplündert, die Stadt selbst gänzlich zerstört. Die hart bedrängte Bevölkerung zog sich
in das feste Schloß des Möttlinger Hauptmanns Andreas Hohenwart zurück, um welches
herum in der Folge die noch jetzt bestehende Stadt Möttling entstand. Hohenwart hatte
viel zu schassen, um sich des Feindes zn erwehren und alle Flüchtlinge aufzunehmen und
zu verpflegen. Vor Möttling theilte sich der Feind in drei Scharen. Mit dem einen Corps
blieb Weich-Beg zu Weiuiz an der Kulpa, um den Rückweg zu sichern; von den beiden
anderen Scharen schlug die eine den Weg gegen den nordwestlich gelegenen Markt
Gottschee ein, der sammt den umliegenden Dörfern eingeäschert wurde, zog dann sengend
und plündernd das Reifnitzer Thal hinauf, stieg bei Jgg in die Laibacher Ebene herab,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Band 8
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kärnten und Krain
- Band
- 8
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.41 x 23.03 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch