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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Band 8
Seite - 339 -
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339 ergreifenden Berichte, den die Hauptleute von Cilli am Montag nach St> Viti 1471 an den Reichstag nach Regensburg schickten, einige Daten an. Da heißt es: „Das schöne Sittich liegt in Asche, Pletriach ist verwüstet, Gairach zerstört, im Sannthal sind zwei Klöster (Oberburg und Nazareth), desgleichen in den Vorstädten Laibachs zwei ein- geäschert, Michelstetten und Müukeudorf ausgeplündert, die Nonnen geschändet oder entführt. In Krain wurden 40, in Steiermark 24 Kirchen zerstört oder beschädigt, fünf Märkte wurden verbrannt, 200 Dörfer ausgeplündert und angezündet und Alles versengt und vernichtet, was ihr Schwert erreichen konnte". Seit dem Jahre 1471 waren die Osmanen bis zum Tode Friedrichs lll. noch sechzehnmal unter Mord, Raub und Verwüstung in Krain eingefallen. Man kann im Allgemeinen sagen, daß kein Flecken krainischen Bodens von den türkischen „Sackmännern und Bluthunden", wie sie der Chronist Unrest nennt, verschont blieb und daß es nur zu leicht erklärlich ist, wenn der Türkenname bis auf den heutigen Tag dem slovenischen Volke in Krain den Inbegriff alles Schrecklichen bezeichnet. Die Vertheidigungsanstalten, die der Kaiser und die Landschaft in dieser Zeit der Gefahr, des Elends nnd des Jammers trafen, bezogen sich auf die Erhebung einer allgemeinen Leibsteuer und des Wochenpfennigs, auf die Aufstellung eines kleinen Söldner- heeres, auf die Bestellung eines Feldhauptmanns, auf die Ausstattung von Orten, die bei den feindlichen Einfällen besonderen Schaden gelitten (Gnrkfeld, Weichselburg, Gottschee und Laas), mit städtischen Rechten und Privilegien, ans langwierige Verhandlungen mit mehreren deutscheu Reichstagen wegen der Türkengefahr, die jedoch ohne thatsächlichen Erfolg blieben und meistens im Sande verrannen. Von Kaiser und Reich im Stich gelassen, sann das Volk selbst in seiner bitteren Noth auf zweckentsprechende Vorkehrungen zu einer besseren Vertheidigung des Landes. Die Türkeneinfälle waren vorzüglich deßhalb so verderblich, weil sie mit unglaublicher Raschheit erfolgten — der Feind war ja beritten — und das Volk ganz unvorbereitet nnd nnbewehrt fanden. Um sich vor Überrumplung wenigstens theilweise zu schützen nnd Gut und Leben vor den Räubern zu retten, wurden seit 1471 allenthalben in Krain sogenannte „Tabore", das heißt Thürme und Befestigungen auf nicht schwer zugänglichen und leicht zu vertheidigenden Anhöhen angelegt, die bei plötzlichen Überfällen als Zufluchtsorte dienen sollten. Auch einzelne Kirchen wurden mit hohen Maueru uud Befestigungsthürmen umgeben und auf diese Weise in Tabore verwandelt. Da sich der Feiud auf eine längere Belagerung uicht einließ, gewährten die Tabore der bedrängten Bevölkerung oft eine sichere Zufluchtsstätte. Noch heutzutage bezeugen uns den Standort solcher Besten zahlreiche „Tabor" genannte Ortschaften und Ruinen in ganz Krain von der Knlpa bis an die Karavanken, von der Save bis an den Jsonzo. In Dürreukraiu, Gutenfeld, im Reifnitzer Thal, in der Umgebung vou Plauina, SS'
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Kärnten und Krain, Band 8
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Kärnten und Krain
Band
8
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 23.03 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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