Seite - 341 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Band 8

341 namentlich in der Vermehrung und Erhöhung der Lasten, welche die Unterthanen zu tragen hatten. Infolge der Türkeneinfälle war Krain verarmt, die Landesvertheidignngs- anstalten erforderten enorme Opfer, iu vielen Gegenden hatte sich die Bevölkerung gelichtet, viele Gründe und Huben lagen unbebaut; trotzdem war man mit der Forderung immer größerer Geldleistungen an die Krainer herangetreten. Der achtjährige Krieg mit den Venetianern machte neue Geldbeiträge nothwendig und die allzu rasch steigende allgemeine Landessteuer erzeugte in allen Bevölkerungsschichten große Unzufriedenheit. Daneben ist jedoch auch bei den Grundherren ein Streben nach Vermehrung ihrer Einkünfte deutlich wahrzunehmen. Man begnügte sich nicht mehr mit den in den Urbarien verzeichneten Geldgiebigkeiten, Frohnden und Lasten, sondern suchte durch „neue Fündlein" das Ein- kommen zu steigern. Die Bauern klagten, daß eine und dieselbe Steuer zwei- oder dreimal eingehoben werde, daß die Roboten über Gebühr vermehrt würden, so daß ihnen kaum Zeit zum Essen übrig bleibe. Sie jammerten ferner über die vielen neuen Manchen, über die Beschränkung des Fischerei-, Holz- nnd Weiderechtes, über die Entwerthung des Geldes u. s. w. Allen diesen „neuen Fündlein" setzten die Bauern ihre »stara, pravcka" (ihr „altes Recht") entgegen und verlangten die Abschaffung der Neuerungen. Die unmittelbare Veranlassung zum Aufstand gab der tyrannische Pfandinhaber der Herrschaft Gottschee, Georg von Thnrn, und dessen gewaltthätiger Pfleger Sterzen, welche im Jänner 1515 von den gereizten Gottscheern überfallen und getödtet wurden. Der Aufruhr verbreitete sich mit großer Schnelligkeit über Billichgratz, Lack, Eisnern, Radmannsdorf, Veldes und die Wochein. Die Bauern bildeten einen Bund, der bald gegen 20.000 Mitglieder zählte und durch Krain, Untersteiermark und Südkärnten ertönte das aufrührerische Lied: vkup, Is vkup, le vkup, KmaMa!" — „Nur zusammen, du armes Bauernvolk!" Die kraiuischen Stände wendeten sich an den Kaiser um seine Vermittlung, und als dessen Eommissäre im April 1515 in Laibach erschienen, fanden sie daselbst 5.000 bis 6.000 Bauern versammelt, welche beschlossen, eine Abordnung an Maximilian zu schicken und ihm ihre Beschwerden vorzutragen. In Augsburg trafen sie den Kaiser, der sie geduldig anhörte und dann aufforderte, die Waffen niederzulegen nnd auseinanderzugehen, wogegen er Abhilfe versprach. Die Bauern gaben dem Kaiser das Versprechen innezuhalten, was sie jedoch nicht hielten. Denn nachdem sich auch die Bürger von Rudolfswerth der Bewegung angeschlossen hatten, begann die Berennnng und Plünderung der herrschaftlichen Schlösser. Schwerenbach bei Rudolfswerth, Maichau, Arch, Thuru am Hart, Nafsenfnß, Savenstein, Ruckenstein, Neudegg fielen in ihre Hände, während sie Ortenegg, Reisnitz und Rothen- büchel bei Steiu erfolglos belagerten. Da der Aufstand anch nach Steiermark und Körnten hinübergriff und wiederholte kaiserliche Mandate zum Auseinandergehen erfolglos blieben,