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Und parallel mit diesem Ringen um die Religionsfreiheit läuft der grimme Kampf
mit dem Erbfeinde der Christenheit. Kaum hatte Maximilian I. die Augen geschlossen,
als die Türkennoth mit allen ihren Schrecken von neuem losbrach. Und als gar nach
der Schlacht bei Mohacs 1526 zwischen Ferdinand I., Suleyman und Johann Zapolya
der langwierige Kampf um Ungarn begann, hatte Krain von den türkischen Rennern
und Brennern Unsägliches zu leiden. Jede größere Unternehmung Snleymans gegen
Ferdinand in Ungarn wurde von einem türkischen Raubzuge nach Krain begleitet; nur in
den Jahren 1528 und 1530 wurden die Windische Mark und Jnnerkrain achtmal von den
türkischen Raubscharen heimgesucht und weit und breit verwüstet; ebenso fanden auch in
den weiteren Jahren bis zum Tode Ferdinands I. außer dem täglichen Parteigängerkriege
wiederholte Osmaneneinfälle nach Krain statt, welche das Land zu keiner gedeihlichen
Entwicklung, die Stände zu keiner Ruhe kommen ließen. Das ganze Sinnen uud Trachten
der letzteren auf den Landtagsversammlungen und Ausschußtagen ist nebst der Wahrnng
der Gewissensfreiheit auf die Landesvertheidigung gerichtet und vorzüglich ihre au deu
Erzherzog Ferdinand seit dem Jahre 1520 gerichteten Bitten und Vorstellungen gaben
den ersten Anstoß zur Errichtung der späteren Militärgrenze. Große Sorgen verursachte
den kraiuischeu Ständen seit 1530 auch die Unterbringung der bosnischen Überläufer —
„Uskoken" — die sich über Unterkrain und den Karst ausbreiteten und zu einer neuen
Landplage zu werden drohten, bis dieses „edle klainot", — wie die Uskoken von den
Ständen gelegentlich genannt wurden — endlich 1533 glücklich auf den Herrschaften von
Sichelburg und Maichau feste Wohusitze fand und, durch neue Zuzüge vermehrt, als
Kundschafter und Grenzsöldner sich trefflich bewährte.
Wenn uns die heimische Chronik auch die Thaten vieler Tapferen aus dieser
kriegerischen Zeit überliefert hat uud das Volk noch heutigentags das Andenke» der
Heldenfamilien der Lamberge und der Rauber in seinen schönen Liedern verherrlicht,
keines krainischen Ritters Ruhm leuchtet in einem helleren Glänze als der Name des durch
soviele Heldenthaten hervorragenden und durch sein tragisches Ende bekannten „kraiuischeu
Wallenstein" — H a n s K a z i a n e r —, der sein ruhmvolles Leben, des Verrathes
beschuldigt und selbst verrathen, durch Mörderhand beschließen mußte (gestorben 1538).
Nach Kazianer zeichneten sich in den Kämpfen an der kroatischen Grenze namentlich
Erasmns von Thnrn und seit 1539 Hans Lenkovie aus. Unter der Führung der letzteren
erwuchs dem Lande in dem wackeren Herbar t von Anersperg ein neuer Held, der
von seinem achtzehnten Jahre an in der Grenze, deren Vertheidigung später ganz seiner
bewährten Hand anvertraut wurde, tapfer und umsichtig mit dem Feinde stritt, daneben
in seiuer Stellung als Landeshauptmann (1566 bis 1574) in einer sehr stürmischen Zeit
den größten Einfluß auf die inneren Angelegenheiten des Landes, namentlich auf deu
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Band 8
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kärnten und Krain
- Band
- 8
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.41 x 23.03 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch