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obwohl durch die Errichtung dieses Waffeuplatzes das krainische Nudolfswerth, welches
bis dahin die Grenze mit Waffen uud Lebensmitteln versorgte, in seinem Erwerbe bis zur
Verarmung verkürzt wurde. Alle diese Opfer vermochte» jedoch die Türken nicht vou den
Grenzen unseres Landes zu banueu. Die Jahre 1578, 1584 uud 1592 sind dnrch uene
Türkeneinsälle und neue Verwüstnngeu bezeichnet und im letztgenannten Jahre deckten
4.000 gefallene Christen den Kampfplatz vor Karlstadt. Am 10. Juni 1592 fiel die wichtige
Grenzfestung Bihac Hafsau Pascha von Bosnien in die Hände, im nächsten Jahre erschien
er vor Sissek. Mit 18.000 Mann lagerte er vor der Festung, die von zwei Geistlichen,
Fintie und Jnrak, vertheidigt wurde, erst am 16. Juni 1593 begann die Beschießung
derselben. Da nahte eiu christliches Entsatzheer von 4.000 bis 5.000 Mann, bestehend aus
Krämern, Kärntnern, Steirern, Kroaten und deutschem Fußvolke, geführt vom Befehls-
haber von Karlstadt, dem tapfern Andreas Auersperg, und von anderen Rittern, griff
mnthig den überlegenen Feind an und erfocht am Achatinstage, den 22. Juni 1593 einen
glänzenden Sieg über die Türken. Achttausend Feinde deckten die Wahlstatt oder ertranken
in der Kulpa uud nur wenigen gelang es zu entkommen. Unter den Gefallenen war auch
Hafsau Pascha. Reiche Beute wurde den Siegern zntheil, unter derselben befand sich auch
die „Kaziaueriu", das ist eine mit dem Wappen Ferdinands l. geschmückte Kanone, die nach
der Niederlage Kazianers am Unglückstage von Esseg (10. September 1537) in die Hände
der Türken gefallen und auf welcher der tapfere Vertheidiger von Szigeth, Niklas Zrinyi
enthauptet worden war. Aus dem erbeuteten Goldstoffmantel Hassans verfertigte man je
eine Casula uud eine Stola für die Laibacher Domkirche uud für die Achatiuskirche bei
Auersperg. Noch heutzutage verrichten die Priester alljährlich am 22. Juui, mit dieser
Stola uud Casula augethau, iu beiden Kirchen deu Gottesdienst, und ein schönes
slovenisches Volkslied verherrlicht uoch jetzt den große» Tag vou Sissek.
Die Folgen des Sieges entsprachen jedoch uicht den daran geknüpften Erwartungen.
Auersperg stand eine zn geringe Truppenmacht zur Verfügung, um deu Sieg ausbeuten
zu köuueu. Wenige Wochen hierauf erschienen die Türken von neuem mit großer Macht
vor Sissek uud eroberten die Festnng am 24. August 1593, was über ganz Jnnerösterreich
panischen Schrecken verbreitete. 1594 rückte Erzherzog Ernst, der Regent der inner-
österreichischen Länder, als Hoch- und Deutschmeister unterstützt vom Deutschen Orden,
selbst ins Feld uud eroberte Petriuja, während die Türken das nicht mehr haltbare Sissek
anzündeten. In den folgenden Jahren wnrde mit wechselndem Erfolge gekämpft und
obwohl der Oberst der kroatischen und der Meergrenze, Georg von Lenkovie, Wnnder von
Tapferkeit verrichtete, konnten einzelne Raubzüge der Türken nach Kraiu, die z. B. 1598
eiueu Streifzug bis Laibach unternahmen, nicht vereitelt werden. Das verarmte und
ausgesogene Land, welches bis 1613 nur für die kroatische und die Meergrenze über
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Band 8
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kärnten und Krain
- Band
- 8
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.41 x 23.03 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch