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Studienbibliothek erworben wurde, dem von lebhaftem Wissensdrang? nnd edelster
Vaterlandsliebe begeisterten Mann in den Herzen der nachkommenden Geschlechter ein
bleibendes Denkmal sichern.
Doch nicht lange sollte sich Krain des von Maria Theresia und Kaiser Josef II.
inaugurirten friedlichen culturelleu Strebeus und wirthschaftlichen Fortschritts erfreuen.
Kein Geringerer als Napoleon war es, der die Kriegsfurie nach einem zweihundert
Jahre laugen Frieden von neuem auch in Krain entfesselte. Die unglückliche Wendung
des italienischen Krieges 1796 und der Fall von Mantna am 2. Februar 1797 hatten
den Rückzug der österreichischen Armee nach Kärnten und Krain zur Folge. Während
Massena über Pontafel den Österreichern nachrückte, nahm Bernadotte seine Richtung
gegen Krain, besetzte am 23. März 1797 Jdria, ließ am 27. März Mnrat in Adelsberg
einrücken und zog, nachdem er am 29. März von Loitsch aus eine Proclamation in
französischer, deutscher und slovenischer Sprache an die Bewohner Krains gerichtet,
am 1. April 1797 mit seinem Generalstab in Laibach ein. Daselbst herrschte panischer
Schrecken; ein Drittel der Einwohner war aus Furcht vor den Franzosen aus der Stadt
geflohen; doch Bernadotte hielt, manchmal unter Anwendung martialischer Strenge, eine
musterhafte Ordnung aufrecht. Zur Beruhigung der Gemüther trug wesentlich auch eine
dreisprachige Proclamation bei, die Bonaparte am 2. April 1797 von Klagenfurt aus
an die Krainer erlassen hatte, in welcher er den Schutz der Religion, der Sitten uud
des Eigenthums zusicherte und keine Kriegscontributiou aufzuerlegen versprach; überdies
wurde vom Obergeneral eine aus angesehenen Laibacher Bürgern und Würdenträgern
bestehende provisorische Regierung eingesetzt. Diese erste Invasion der Franzosen in Krain
dauerte nur fünf Wochen. Nach dem Abschlüsse des Präliminarfriedeus von Leoben
erschien am 28. April 1797 Bonaparte, begleitet von Massena, Mnrat nnd anderen
hervorragenden Generalen, selbst in Laibach, stieg im Bischofspalast ab, empfing, nachdem
er sich eine kurze Ruhe gegönnt, alle französischen Osficiere, zeigte sich am offenen Fenster
der zahlreich zusammenströmenden Volksmenge und speiste dann mit den Generalen in
seinem Absteigequartier, indem er auch einen gemeinen Grenadier von der Wache zur
Tafel zog. Um zwei Uhr Nachmittags reiste er gegen Trieft ab. Am 7. Mai 1797 über-
gab Bernadotte die Regierung von Krain an den österreichischen General Meerveldt und
Tags darauf verließen die letzten Franzosen Laibach. Bernadotte hatte sich durch sein
uneigennütziges Wirken und humanes Benehmen in der kurzen Zeit seines Aufenthalts
in Krain die Sympathien der Bevölkerung erworben.
Im Winter des Jahres 1805 sah Krain zum zweitenmal die Franzosen innerhalb
seiner Grenzen. Die Katastrophe von Ulm machte den Rückzug des Erzherzogs Karl aus
Italien zur gebieterischen Nothwendigkeit. Massena folgte demselben auf dem Fuße und
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Band 8
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kärnten und Krain
- Band
- 8
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.41 x 23.03 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch