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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Band 8
Seite - 364 -
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364 aber Rede und Gegenrede in der angedeuteten Weise, so gibt ein Wort leicht das andere: bald findet man, daß die beiden Leutchen trefflich zu einander passen würden, daß ein Ehebund zwischen ihnen wünschenswerth wäre, daß die Begründung dieses neuen Haus- standes auf keine unübersteiglicheu Hindernisse stoße n. s. w., bis bei einer Flasche Wein das Project als nicht ganz aussichtslos bezeichnet wird. Ist die Sache so weit gediehen, dann betritt der Bursche selbst den bereits geebneten Weg, doch auch jetzt nicht gerne allein, sondern meist in Begleitung des stureMna, eines älteren und redseligen Vertrauensmanns, der zum Ordner der ganzen Angelegenheit, namentlich zum Leiter der Hochzeitsfeierlichkeit ausersehen ist. Mit diesem geht er an einem Mittwoch oder Samstag Abends in das Haus der Auserwählten, deren Eltern nun der slareMna ohne weitere Umschweife von dem Zweck des Besuches unterrichtet. Sind die Eltern uud ihre Tochter dem Werber geneigt, so wird gewöhnlich schon an diesem Abend bestimmt, wann die Hochzeit stattfinden könnte, was die Braut mitbekommen soll und so fort. Da die Ausstattungen meist sehr einfach, häufig schon zum großen Theile vorbereitet sind, so wird bei günstiger Aufnahme der Werbung schon ein nächster Mittwoch oder Samstag dazu benützt, daß die Brautleute sich als solche dem Pfarrer vorstellen. Nun sind die Ehestandscaudidateu vielfach mit dem Nachholen des aus dem Katechismus bereits Vergessenen und dem Ausfragen (inpraKevkmje) darüber im Pfarrhofe zur Genüge beschäftigt und deshalb genöthigt, die weiteren Schritte Anderen zu übertragen. Der Bräutigam wählt sich zwei Brautführer (ÄruSbi), die Braut zwei Kranzeljnngfern (svatsvci), beide uoch einen Hochzeitsbitter (pv?uveina); endlich muß auch eine erfahrene Köchin gewählt werden. Vorläufig ist jedoch das Amt der Hochzeitsbitter das wichtigste. Diese gehen nun, nachdem sie im Hause der Braut mit Blumen und Bändern geschmückt und mit den nöthigen Weisuugeu versehen worden sind, von Dorf zu Dorf, von Haus zu Haus. Maucherorten ist noch der Gebrauch, deu einen mit einer Trompete, den anderen mit einer Trommel auszustatten, damit sie durch Lärm die Aufmerksamkeit auf sich lenken könnten, wo es nicht schon durch ihren Aufzug und die mancherlei Späße geschieht, welche sie auf ihrem Wege treiben. Auch die Einladungen, welche sie da und dort zu machen haben, bringen sie erst nach allerlei Schwänken und Scherzen unter den drolligsten Redensarten an, schließlich bittend, ja gewiß zu erscheinen und keinerlei Aus- flüchte zu suchen wie die Geladenen des Evangeliums. Da die Hochzeitsbitter überall bewirthet werden, so kommen sie nur langsam vorwärts; ihr Amt dauert deßhalb, wo größere Gelage geplant sind, wohl mehrere Tage. Haben sie aber endlich ihre Sendung hier erfüllt, so ist ihre Aufgabe damit noch lange nicht gelöst: ihnen obliegt nämlich auch die Schlachtung der Thiere, deren Fleisch beim Schmause verzehrt werdeu soll, die Herbeischaffung des Weines, der dabei getrunken werden könnte, die Beistellung des
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Kärnten und Krain, Band 8
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Kärnten und Krain
Band
8
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 23.03 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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