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aber Rede und Gegenrede in der angedeuteten Weise, so gibt ein Wort leicht das andere:
bald findet man, daß die beiden Leutchen trefflich zu einander passen würden, daß ein
Ehebund zwischen ihnen wünschenswerth wäre, daß die Begründung dieses neuen Haus-
standes auf keine unübersteiglicheu Hindernisse stoße n. s. w., bis bei einer Flasche Wein
das Project als nicht ganz aussichtslos bezeichnet wird.
Ist die Sache so weit gediehen, dann betritt der Bursche selbst den bereits geebneten
Weg, doch auch jetzt nicht gerne allein, sondern meist in Begleitung des stureMna, eines
älteren und redseligen Vertrauensmanns, der zum Ordner der ganzen Angelegenheit,
namentlich zum Leiter der Hochzeitsfeierlichkeit ausersehen ist. Mit diesem geht er an
einem Mittwoch oder Samstag Abends in das Haus der Auserwählten, deren Eltern nun
der slareMna ohne weitere Umschweife von dem Zweck des Besuches unterrichtet. Sind
die Eltern uud ihre Tochter dem Werber geneigt, so wird gewöhnlich schon an diesem
Abend bestimmt, wann die Hochzeit stattfinden könnte, was die Braut mitbekommen soll
und so fort. Da die Ausstattungen meist sehr einfach, häufig schon zum großen Theile
vorbereitet sind, so wird bei günstiger Aufnahme der Werbung schon ein nächster Mittwoch
oder Samstag dazu benützt, daß die Brautleute sich als solche dem Pfarrer vorstellen.
Nun sind die Ehestandscaudidateu vielfach mit dem Nachholen des aus dem Katechismus
bereits Vergessenen und dem Ausfragen (inpraKevkmje) darüber im Pfarrhofe zur
Genüge beschäftigt und deshalb genöthigt, die weiteren Schritte Anderen zu übertragen.
Der Bräutigam wählt sich zwei Brautführer (ÄruSbi), die Braut zwei Kranzeljnngfern
(svatsvci), beide uoch einen Hochzeitsbitter (pv?uveina); endlich muß auch eine erfahrene
Köchin gewählt werden. Vorläufig ist jedoch das Amt der Hochzeitsbitter das wichtigste.
Diese gehen nun, nachdem sie im Hause der Braut mit Blumen und Bändern
geschmückt und mit den nöthigen Weisuugeu versehen worden sind, von Dorf zu Dorf, von
Haus zu Haus. Maucherorten ist noch der Gebrauch, deu einen mit einer Trompete, den
anderen mit einer Trommel auszustatten, damit sie durch Lärm die Aufmerksamkeit
auf sich lenken könnten, wo es nicht schon durch ihren Aufzug und die mancherlei Späße
geschieht, welche sie auf ihrem Wege treiben. Auch die Einladungen, welche sie da und
dort zu machen haben, bringen sie erst nach allerlei Schwänken und Scherzen unter den
drolligsten Redensarten an, schließlich bittend, ja gewiß zu erscheinen und keinerlei Aus-
flüchte zu suchen wie die Geladenen des Evangeliums. Da die Hochzeitsbitter überall
bewirthet werden, so kommen sie nur langsam vorwärts; ihr Amt dauert deßhalb, wo
größere Gelage geplant sind, wohl mehrere Tage. Haben sie aber endlich ihre Sendung
hier erfüllt, so ist ihre Aufgabe damit noch lange nicht gelöst: ihnen obliegt nämlich auch
die Schlachtung der Thiere, deren Fleisch beim Schmause verzehrt werdeu soll, die
Herbeischaffung des Weines, der dabei getrunken werden könnte, die Beistellung des
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Band 8
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kärnten und Krain
- Band
- 8
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.41 x 23.03 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch