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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Band 8
Seite - 365 -
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365 nöthigen Eßgeschirrs, überhaupt die Besorgung der nöthigen Tische und Sitze; endlich sind die Hochzeitsbitter diejenigen, welche beim Mahl die Gäste zu bedienen haben. Am Vorabend des entscheidenden Tages versammeln sich die Nachbarn im Hause des Bräutigams, um festzustellen, wie viele Wagen erforderlich und wer den, wer jenen fahren werde. Am Hochzeitstag selbst herrscht große Bewegung in und vor dem Hause des Bräutigams; Wagen auf Wagen mit bunt geschmückten Pferden kommt daher gefahren, weithin schallt das Geklingel der Schellen, das Knallen der Peitschen nnd das Krachen der Pistolen. Dnrch das Abfeuern der letzteren besonders soll der Nachbarschaft die Bedeutung des Tages kundgegeben werden. Dem Kraiuer scheint überhaupt jede Feier erst vollständig, wenn dabei geschossen wird. Bei dem Streben, recht starke Detonationen hervorzubringen, wird das Geschütz oft überladen, infolge dessen es häufig platzt und nicht geringe Verletzungen der Umstehenden verursacht. Nach eingenommenem Frühstück ordnet sich der Zug uud lustig geht es uuu, unter Ansührnng des swreMim, zum Hause der Braut. Doch bei diesem angelangt, findet man es fest verschlossen, keine lebende Seele scheint darin zu sein. Auf wiederholtes Klopfen läßt sich endlich doch ein mürrisches: „Wer ist es? Was wollt ihr?" aus dem Innern hören. Auf die Antwort des Führers, es wären gute Freunde, welche hier ein Lämmchen snchen, das ihnen abgeht, — oder es wären Gärtner, welche einer seltenen Blume nachforschen, die hier blühen soll, wird das Thor halb geöffnet und der Haus- vater erscheint, um mit den Angekommenen ein längeres Examen, bestehend in allerlei Räthseln und kniffigen Fragen, anzustellen. Er scheint mit den Antworten zufrieden zu sein, denn er zeigt sich willfähriger, führt jedoch den Werbern nur ein altes Weib vor, fragend, ob das die gesuchte Blume sei. Der Ordner geht in den Scherz ein, weist aber das Weib den Musikanten oder einem der Gäste zu uud beharrt auf seiner Bitte um die eigentlich Gesuchte. Selbstverständlich wird diesem Wunsche bald willfahrt und der ganze Zug bewegt sich nun wie im Triumphe zur Kirche. Nach vollzogener Trauung fährt Alles dorthin, wohin einer der beiden Theile zugeheiratet hat. Auch auf diesem Wege bieten sich, namentlich wenn fremde Dörfer passirt werden müssen, oft Schwierigkeiten dar; die jungen Bursche legen gerne den Neu- vermählten Balken quer über die Straße oder ziehen Seile darüber, auf solche Weise eine Art Mauthschrauken bildend, welcher erst entfernt wird, wenn die Fahrenden dnrch ein Geschenk sich loskaufen. Muthwillige Kuabeu aber singen mitunter Spottlieder, wie: Weib, du bist 'ne Katze! Wolltest du nur sterben, Mir die Haut vererben; Mitze, Mitze, Matze, Möcht' die Haut verkaufen Wohl um Goldes Haufen, Und das Geld verjchlemmeu — Eine andere nehmen.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Kärnten und Krain, Band 8
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Kärnten und Krain
Band
8
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 23.03 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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