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in den Sarg zu legen und eine Handvoll Erde ins Grab zu werfen, auf dem Heimwege
aber kann man wohl hören: „Die Alten mäht der Tod, die Jungen schießt er", oder
auch: „Das meuschliche Leben ist wie ein Regentropfen an einem Zweige".
2Nsthen, ^>agen und Volkslieder der Äovenen.
Märchen und Sage, zwei uur der Form nach verschiedene Erzeugnisse des schaffenden
Volksgeistes, enthalten bei den Slovenen Krams eine Fülle mythologischer Anschauungen,
Überreste des alte» heidnischen Götterglaubens. Es liegt in der Natur der Sache, daß das
siegende Christenthum seine Macht gegen die Hauptgottheiten der Neubekehrten richtete,
sie entweder vollständig aus dem Gedächtniß des Volkes verdrängend oder ihnen,
zu Dämonen umgewandelt, ein kümmerliches Dasein im Bereiche des Volksaberglaubens
anweisend. Daher finden wir in der traditionellen Literatur der Krainer Slovenen nur
spärliche Überlieferungen, die uns die alten Götter vorführen. Hingegen behaupteten sich,
weil von der Kirche weniger beachtet, die mythischen Wesen niederen Ranges in der
Phantasie des Volkes und leben noch heutzutage auf den Höhen der Berge und Wälder,
im Thalesgrund, in der Tiefe der Seen und Flüsse.
Als die wichtigsten obenan zu stellen sind die Sonnen Mythen. Der stets siegreich
endende Kampf des Lichtes mit der Finsterniß, wie er in dreifacher Erscheinung immer
wiederkehrt, als Kampf der Sonne gegen die heranziehende Gewitterwolke, der täglich sich
erneuende Streit des Himmelsgestirnes gegen die Dunkel der Nacht, endlich der einmal im
Jahresringe zum Abschluß gelangende Proceß der Abnahme der Sonnenkraft, ihr völliges
Unterliegen, der Sieg der jugendlichen Frühlingssonne über die ihr feindlichen Dämonen
des Winters, — das ist der Hauptinhalt aller Sonnenmythen. Das Himmelslicht ist in
verschiedenen Wunderdingen zu erkeuueu, die der Heldenjüngling gewinnen muß. Es ist
ein Apfelbaum, der täglich einen goldenen Apfel trägt; dieser wird von der Vila
(Wolke) gestohlen. An Stelle der Vila tritt ein böses Weib oder der goldgefiederte
Vogel Vedomec, der Alles weiß. Das goldmähnige Zauberpferd aus dem neunten
Lande, die golden «Flüssigkeit, mit der sich der Held die Haare golden färbt, sind
Symbole des goldenen Sonnenlichtes. Der versiegende Schloßbrunnen, der
absterbende Goldapfelbaum, die siechende Königstochter sind Bilder des dahin-
welkenden Sonnenhelden, der abnehmenden Kraft des Jahresgestirnes. Der Helden-
jüngling erscheint als Ritter in gold glänzend er Rüstung, der die Feinde dreimal
besiegt und sich eine holde Braut erringt. Diese ist von solcher Schönheit, daß sie anstatt
der Thränen funkelnde Demanten weint uud Blumen ihrem lächelnden Mnnde entsprießen.
Die Lichterscheinungen, bisher noch Wunderdinge uud Wundermenschen, werden
ganz anthropomorphisch dargestellt. Die der Macht des Winters unterliegende Natur ist
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Band 8
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kärnten und Krain
- Band
- 8
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.41 x 23.03 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch