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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Band 8
Seite - 380 -
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380 findet. Hierher gehört auch das Lied von der schönen Vida, die, vom Mohren nach dem fernen Spanien entführt, um ihre Lieben trauert: „Vida steht am Fenster alle Tage, Weint um Vater, Kind und Mann mit Klage." Schön Vida ist die von Meer zu Meer waudelude Mondesgöttin. Perun, der Donnergott der alten Slaven, lebt in der Legende vom heiligen Elias, der durch die Wolken fahrend den Donner erregt. Die Funken der Pferdehufe siud die Blitze, der Rosse Schweiß der Regen, die niederfahrenden Donnerkeule seine Geschosse. Das unabänderliche Gesetz der stets sich gleich bleibenden Folge der Jahreszeiten bildete in dem Naturmenschen die Vorstellung von Schicksalsgottheiten, bei den Slovenen Rojenice genannt. Sie erscheinen als drei Schwestern, schöne weißgekleidete Frauen. Brennende Kerzen, das Symbol des Lebenslichtes, in den Händen haltend, treten sie an die Wiege des Neugeborueu, dessen Schicksal sie bestimmen. Durch den Spruch der letzten wird das, was die ersten zwei Glückliches dem Kinde zugedacht, verringert oder in das Gegentheil umgewandelt. Selten ist der Spruch der Rojenice ein günstiger. Ihrem Urtheil kann der Mensch nicht entgehen, je mehr er sich bemüht, das Fatum abzuwenden, nm so gewisser eilt er ihm entgegen. Verwandt mit den Rojenice sind die Vile, die Personification der Wolken. Wie diese die mannigfaltigsten Gestalten annehmen, als weiße Wolken wohlthätiges Naß der Erde spenden oder als schwarze Gewitterwolken Blitz und Donner in ihrem Schoße bergen, so gibt es Vile entweder weiße dem Menschen wohlgesinnte Frauen oder böse, verderbliche Wesen, die dem Sterblichen oft Unglück bringen. Sie wohnen auf luftigen Bergeshöhen und werden als schöne, schlanke Jungfrauen in weißen Gewändern, mit goldenen Haaren gedacht. Als böse Wesen werden sie im Volksmund mit den Rojenice verwechselt und beide tragen in Oberkrain deutliche Züge, die von den saligen Frauen der Deutschen entlehnt sind. Die Märchen von den Vile sind bei den Uskoken, welche so Manches aus der Tradition in reinerer Ausgestaltung erhalten haben, heimisch. In den Wäldern der Niederungen haust Catez, der Pau der Slovenen. Halb Mensch, halb Bock sonnt er sich gerne auf steiniger Halde. Er ist hilfreich, solange man ihn nicht verspottet. Wehe aber dem, der ihn verlacht oder mit den Fingern die Hörner zeigt. Der erzürnte Waldgeist wälzt Felstrümmer in die Tiefe und begräbt ganze Gehöfte. Ein Bewohner des Waldes ist auch Skrat oder Malik, das rauhhaarige Wichtel- männchen mit grünem Rock und rother Kappe. Er zeigt unterirdische Schätze uud bringt Glück zum Hause. In Oberkrain haust der wilde Mann (viv^i >lc»5, Korni UvS) und tobt in den Quatemberzeiten, sowie in den Rauchnächten die wilde Jagd, beide durch deutsche Ansiedler hierher verpflanzt, da das Wocheiner und obere Savethal einst
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Kärnten und Krain, Band 8
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Kärnten und Krain
Band
8
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 23.03 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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