Seite - 394 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Band 8
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sein. Die Wände, sowie das einfache spitzbogige Tonnengewölbe sind mit gothischen Wand-
malereien bedeckt. Sehenswerth sind auch die zwar kleinen, jedoch gut erhaltenen Gemächer
mit Täfelung nnd Seidentapeten aus dem XVII. Jahrhundert, sowie das fensterlose
Verließ im Erdgeschosse des großen Thurmes.
Krupp im Bezirk Ceruembl, mit fünf vorspringenden Rnndthürmeu, war gleichfalls
eine Schutzburg zur Aufnahme der Bevölkerung znr Zeit der Türkennoth. Der ausgebreitete
Ban auf dem Laibacher Schloßberge zeigt trotz mancher Änderung immer uoch die Grund-
idee des von Thürmen mit zwischenlagernden Gebänden umschlossenen Hofes; Mokritz an
der Save, nahe der kroatischen Grenze, ist gleichfalls ein größerer Bau dieser Art.
Dieser zweite Typus blieb maßgebend für den Ban der größeren Schloßbauten, die
nach den Türkeueiufälleu entstanden. Da die Zeiten ruhiger wurden und die Widerstands-
fähigkeit der Bauten nicht mehr in erster Linie in Betracht kam, wurde ebener Boden
gewählt, die Flanken zogen sich in gerade Linien aus, der Grundriß wurde zum regel-
rechten Biereck, der Aufbau der Stockwerke erfolgte in gleichem Niveau, die Mauerdurch-
brüche wurden größer uud dichter, die Eckthürme behielten nur mehr decorative Bedentnng,
denn au die Stelle der Rücksicht auf Vertheidigung trat jene der Repräsentation.
Gebunden an das belebende Element des fließenden Wassers liegen die Ortschaften
den Bächen und Flüssen entlang. Wo diese tief eingerissene Thalrinnen ausgewaschen
haben, wie die Save, Kauker und Zeier in der Ebene von Oberkrain, sind die Thalränder
besiedelt, die zwischen den Gewässern liegenden Culturen von stundenweiter Ansdehnnng
leer von Hänsern. In engeren Thälern und im Hügellande sind die der Sonne offenen
Gelände bevorzugt. In den Kesselthälern von Unter- und Juuerkraiu, wo die Gewässer
nach kurzem Lauf in der Erde verschwinden uud jenseits eines Bergriegels wieder znm
Vorschein kommen, liegen die bedeutenderen Orte in den ausgedehnteren Thalgründen und
anf den Plateaux, die zahlreichen Weiler sind in den kleineren Einsenknngen zerstreut.
Am Zusammenflüsse zweier Wasserläufe, öfters in der Gabelnng derselben —
Krainbnrg, Nenmarktl, Bischoflack — liegen die Märkte nnd Landstädte. Es ist ihnen
noch anzusehen, daß bei der Wahl der Örtlichkeit zur Zeit ihrer Entstehung im XII. uud
XIII. Jahrhundert in erster Linie die Rücksicht anf Schntz nach außen, anf ausgiebige
Vertheidigung maßgebend war; ein Platean mit steilen Rändern, die Anlehnung an einen
schwer zu ersteigenden Berg im Rücken erschien dazu besonders geeignet und schränkte
die nnr durch Mauern zn schützenden Seiten wesentlich ein. Anf beschränktem Raume
zusammengedrückt gruppiren sich die schmalfroutigeu Häuser dieser Orte um eine längere
zum Marktplatz erweiterte Straße, mit welcher eine oder zwei schmale Gassen parallel
laufen und mit ersterer dnrch Qnergäßchen verbnnden sind; nur das Schloß nnd die
Anlagen der Kirche dehnen sich räumlich bequemer aus. Der Vortheil der alten Zeit, die
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Band 8
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kärnten und Krain
- Band
- 8
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.41 x 23.03 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch