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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Band 8
Seite - 396 -
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396 eine leichtere Vertheidigung ermöglichende Gestaltung des Terrains, ist dnrch die veränderten Lebensbedingungen zum Nachtheil, zu einem Hinderniß geworden, welches mit anderen die Ausbreitung dieser Orte hemmt. Bis auf das Verschwinden der Ummanernng bietet ein solches Städtchen jetzt kein wesentlich verändertes Bild zu jenem ans der Zeit seines Emporblühens, dem XV. oder XVI. Jahrhundert. Nur die Landes- hauptstadt, gelegen an der Kreuzung von Straßen des großen Verkehrs, macht eine glückliche Ausnahme; Laibach ist die einzige Stadt des Landes, welche sich ans den am linken Ufer des gleichnamigen Flusses gelegenen, für Ausbreitung günstigen Gründen seit dem Schlüsse des Mittelalters ausgiebig vergrößert hat. Der Bauer liebt das Zusammenwohnen im Dorfe, Einzelnhöfe sind Ausnahmen und nnr dort zu finden, wo die Kargheit des Bodens eine dichtere Besiedelnng nicht zuläßt. Auch im niedrigeren Gebirge, welches einen bedeutenden Theil des Landes einnimmt, sind die Bewohner zum Dorf oder Weiler zusammengerückt, wo dies ein Platean oder eine günstige Lehne zuließ. Selbst der einzeln hausende Gebirgsbaner findet in dem Berg- kirchlein seiner weit zerstreuten Gemeinde den sichtbaren Ausdruck der Zugehörigkeit zu seinesgleichen und benennt seinen Hof immer anch nach dem Schutzheiligen der Gemeinde. Als Muster für die Anlage eines Bauernhofes erscheint ein aus alter Zeit über- kommener Typus, welcher sich im nordwestlichen Winkel des Landes am reinsten erhalten hat; nach Süden, gegen das Küstenland, hat diesen Typus die südländische Art, im Süd- osten die im benachbarten Kroatien übliche Banweise beeinflußt. Bei der Annäherung zu einem Dorfe gewahrt man zwischen den Banmgrnppen der Obstgärten zunächst einige Strohdächer, hier und da blinkt eine weiße Maner durch, nur der Kirchthnrm überragt die weitästigen Nußbäume. An der sonnigsten Seite außerhalb des Dorfes stehen die einzeiligen, langgestreckten Harpen mit den schmalen Bretterdächern in Gruppen nicht weit anseinander. Die Länge der Harpe, die Anzahl ihrer Fenster gibt einen richtigen Maßstab für die Größe des Ackerlandes der einzelnen Hübe, sowie die Anzahl der Harpen für den Grundbesitz des ganzen Dorfes. Die Höfe der Bauern, der Gauz- und Halbhübler, reihen sich in ungleichen Zwischeuräumen an beiden oder auch an einer Seite der Dorfstraße, während die Keuschen und die Häuser, zu denen wenige oder keine Grundstücke gehören, meist als dnrch Znsall hingestellte Anhängsel des Dorfes sich darbieten. Die Straße wird von den Giebelseiten der Häuser nnd von den niedrigen Mauern und Einplankungen der Gehöfte eingefaßt. Biegen wir in die Einfahrt — die niedere Thür ist zngelehnt und soll nnr dem Vieh den Durchgang verwehren —, so kommen wir zum Hausthor, neben welchem eine Bank nicht fehlen darf. Die Thürpfosten sind ans grünlichem Sandstein, haben bogenförmigen Sturz, im Schlußstein ist die Jahreszahl der Erbauung eingegraben, darüber die Hausnummer mit schwarzer Farbe gemalt. Die
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Kärnten und Krain, Band 8
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Kärnten und Krain
Band
8
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 23.03 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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