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ausschließlich auf die natürliche Begabung des Volkes angewiesen, ihre Pflege dem
Kunstsinn der Krainer überlassen. Die natürliche Begabung des Volkes für Gesang und
Musik offenbart sich in dem reichen Schatze von Volksliedern, welche, aus alter Zeit bis
heute erhalten, in den Hochthälern des Oberlandes sowohl als auch auf den grünen
Weinhügeln des Unterlandes, in der traulichen Stube im Dorfe wie vom Chöre der
freundliche» Dorfkirche ertönen. Wenn daher der Krainer trotz seiner guten musikalischen
Veranlagung auf dem weiten Gebiete des Kunstgesanges und der musikalischen Erfindung
uur in verhältnißmäßig wenigen hervorragenden Namen vertreten ist, so offenbart sich
doch der Sinn des Volkes für Musik bei jeder Gelegenheit, so weit wir auch in der Chronik
des Landes und seiner Hauptstadt zurückblättern mögen. Das Volk tanzte singend im
Chöre um seine geheiligte Linde vor der Kirche oder vor dem Schlosse und auf den
Tenlmünze aus Arnold V°I> Prugih. welche theils in Krain geboren wurden, theils dem Lande
wir den Bischof von Wien Georg Slatkonia, einen geborenen Laibacher, der als
vorzüglicher Tonkünstler genannt wird und zugleich Kapellmeister Kaisers Maximilian I.
war. Slatkonia wurde 1477 zum kaiserlichen Hofeaplan in Wien, 1503 zum Dompropst
in Laibach ernannt, wurde sodauu als Bischof iu Pedeua (in Jstrieu) mit der Propstei
Rudolfswerth dotirt und 1514 Bischof in Wien, als welcher er den 26. April 1522,
wie seine Grabschrift im Stefausdom in Wien bezeugt, starb. Sein Portrait befindet sich
unter den 18 Brustbildern in den Chorstühlen neben dem Hochaltar zu St. Stefan. Es
war damals nicht selten, daß hohe kirchliche Würdenträger der kaiserlichen Hofeapelle in
Wien vorstanden, so Slatkonia, so der nachmalige Bischof von Laibach Urban Textor,
der als Hofeaplan die Hofeapelle dirigirte, so endlich auch der berühmte Tonkünstler
Arnoldus de Prugkh, Domdechant zu Laibach.
Arnold von Prugkh (auch Aruoldo de Pouto) wurde 1480 zu Brügge geboren,
kam, unbekannt wie, nach Laibach, wurde 1530 zum Domdechant in Laibach ernannt und
später „obrister Kapellmeister der kaiserlichen Hofmnsikcapelle" in Wien, als welcher er 1545
Marktplätzen die Bürgerschaft bei „fröhlichem Saitenspiel".
Das bekannte deutsche Lehrgedicht „Der junge Lueidarius",
welches die Eigenthümlichkeit der österreichischen Völker
charakterisirt, sagt vom krainischen Volke:
Ze Kraine si wir des gebeten
Daz wir windischen > treten -
Nach der Bläterpfifen.^
Unter den bedeutenderen Musikern und Componisten,
durch jahrelauges Wirken in demselben angehörten, nennen
' Her windische (visoki xlss) Tanz der Slovenen. ' Tanzen. ^ Dudelsack.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Band 8
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kärnten und Krain
- Band
- 8
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.41 x 23.03 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch