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Die deutsche Literatur iu Araiu.
An Offenbarungen des deutschen Geistes im Gewände der Dichtung fehlt es
nicht iu unserem Lande, wissen wir doch, daß schon der abenteuernde Ulrich von Lichtenstein
in unsere Berge gezogen kam und von dem „windischen Theile des Adels" als Ai-alva
Venus begrüßt wurde; deßgleicheu finden sich in den Schloßarchiven und Bibliotheken
unseres Landes manche Werke älterer deutscher Literatur, wie ein Band altdeutscher
Predigten, eine rhythmische Bearbeitung der Bücher Moses, das Alexanderlied, Barlaam
und Josaphat und andere, die Peter von Radics aus Staub und Spinnengewebe ans
Licht des Tages gezogen hat.
Das erste dichterische Denkmal, das Krain selbst hervorgebracht hat, stammt aus
dem XIV. Jahrhundert und führt uns „die Versuchung des Herrn durch den Satan" in
fortlaufenden Reimpaaren vor. Der Verfasser Otto von Rasp aus einem krainischen
Geschlecht hat, wie es im Eingang heißt, das Buch gedichtet „mit krankem Sinne — auf
hilf nnd tröst der knniginne — der wir haben oft genossen — und die lieplaich hat
umbflofsen — paide Himmel und die erden — der Hilfe muess mir werden . . . " Demselben
Jahrhundert gehört auch eine Pergamenthandschrift an, welche Bruchstücke einer in
Krain verfaßten Marienklage enthält; an sie reiht sich „ain guet und fchoens gepet von der
heiligen jungfraw fancta Katharina" in 48 paarweise gereimten Versen.
Geradezu sang- und klanglos war die folgende Zeit, in der das Volk mit steter
Angst nach den Gipfeln der Berge schaute, ob uicht ein emporloderndes Flammenzeichen
den Einbruch des Halbmondes verkünde. Dazu traten die Bauernaufstände, bei denen
manche stattliche Herrenburg iu rauchende Trümmer sank, so daß ein Volkslied von den
krainischen Bauern aus dem Anfang des XVI. Jahrhunderts den Sieg des Adels preist,
der sich mit freiem Muth emporgeschwungen hatte, den Aufstand zu dämpfen. „Der banern
Schaar" heißt es in dem Liede, „was rneffen dar — stara pranda — die lantzknecht tetten
prangen — mit spieffen und mit stanzen — lenkhup, leukhup, leukhup, leukhup boga
gmajna — der banren pundt was zertrent — ir khainer west nmb das endt."
Ein reges geistiges Leben erwachte mit dem Einzüge der Reformation. Aus den
Ringmauern der Burgen und Städte zog nun die krainische Jugend nach den Hoch-
uud Mittelschulen Deutschlands, um den Wissensdurst zu stillen; anderseits kamen
deutsche Prediger und Schulmeister ins Land, welche nicht nur in Laibach, sondern auch in
kleineren Städten, wie Krainbnrg, Jdria, Gurkfeld :e. den Samen der Bildung ausstreuten.
Außerdem erhielt Laibach die erste protestantische Lateinschule, au der neben Männern
wie Bndina, Crellins, Bohoritsch ein Nicodemns Frischlin thätig war, dessen lateinisches
earmen vom Zirknitzer See zu einem Denkmal der Erinnerung an den unglücklichen Dichter
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Band 8"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Band 8
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kärnten und Krain
- Band
- 8
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.41 x 23.03 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch