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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Band 8
Seite - 414 -
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414 Mauern unseres Musentempels traurig mahnend entgegenschanen. Von nun an war der Sieg des deutschen Dramas entschieden. Wenn man auch noch dramatische Machwerke, wie das Trauerspiel „Diego und Lenore", oder die Singspiele „Die verfolgte Unbekannte", „Pyrrhns von Epirus" in Kauf nehmen mußte, so kündete doch schon Leisewitz' „Julius von Tarent", unter Schikaneder aufgeführt, jene bessere Zeit an, in der mit dem Jahre 1800 der Genius Schillers mit den „Räubern" seinen triumphireudeu Einzug hielt. Schon zeigte sich Schillers Einfluß iu den Dichtungen des Professors Z. A. Zuppautschitsch, der im Wochenblatt von 1806 mit seinen Fragmenten illyrischer Poesie aufgetreten war. Das liebenswürdige Talent dieser mehr sanften, ideal angelegten Natur entfaltete sich weniger in seinen vaterländischen Dramen als in den balladenartigen Erzählungen. Ein freudiger Schaffeustrieb hatte sich der Geister bemächtigt. Poesie und Wissenschaft wetteiferten in beiden Sprachen, dem Namen der Josefinischen Zeit auch im fernabgelegenen Krainer- lande Ehre zu machen. Mehr als ein berühmter Name leuchtet uns entgegen, sowohl von Fremden als Einheimischen, die mit ihrer Gelehrsamkeit auf die Bildung des Landes gewirkt haben. Sogar den Vater der slovenischeu Kunstpoesie, Valentin Vodnik, riß es hin, seinem Freuude Liuhart in einer deutsch geschriebeneu „Geschichte von Krain, Görz und Gradiska" nachzueifern, während Andere ihre Lorbeern auf dem Gebiete der Sprach- und Naturkunde suchten und fanden. Das edelste Streben, die deutsche Literatur in Krain zu fördern, beseelte den begeisterten Herold Schillers, Professor Richter, der in einem denkwürdigen Aufruf vom Jahre 1817 alle Freunde des Schönen aufforderte, sich um sein Bauner zu scharen und die heimischen Schätze zu heben; so erhielt Laibach in den „Jllyrischen Blättern", welchen sich später die kurzlebige „Carniolia" gesellte, ein Organ, in dem berufene und unberufene Musensöhne aus der vormärzlichen Zeit ihre poetischen Gaben niederlegten. Im Geiste der Romantik beschwor man in den „Galerien berühmter Krainer" Männer aus dem Sarge, die durch Feder und Schwert Großes geleistet, verwerthete in Balladen und Erzählungen heimischen Sagenstoff, besang in Liedern und Oden die Wuuder des Krainer- laudes, lauschte, wie Milko und Thomschitz, den Klängen des slovenischen Volksliedes, pflückte von den Früchten fremder Kunstliteratur und gab endlich der angestammten Liebe und Treue zum Kaiserhause gelegentlichen Ausdruck. Formell am reinsten ist der beschauliche Hermann von Hermannsthal, der einige Zeit „als Fremdling im Slavenlande" lebte. Um ihn gruppireu sich der lehrhafte Karl von Ullepitsch, genannt Laureut, der auf fremden Bahnen geschickt wandelnde Hugo vom Schwarzthale, der Novellist Babnigg, Kordesch, Frank, Petrnzzi, Laschan und andere. Mit rührender Theilnahme verweilen wir nur bei I. Emanuel Hilscher, der zwar ein Böhme von Geburt, doch mit vollem Rechte zu den Unsern gezählt werden darf. Schon in seinem zwölften Jahre nach Laibach kommend,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Kärnten und Krain, Band 8
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Kärnten und Krain
Band
8
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 23.03 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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