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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Band 8
Seite - 418 -
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418 Abgründen vorbei, steil bergan oder bergab. Bis in unser Jahrhundert herein wurden Lasten nur durch Saumrosse befördert. Selten gelangt man in ein Thal mit wirklich frucht- barem Bodeu. Meilenweit sieht man öde Hutweiden, mit Steinen bedeckt, zwischen denen nur Farrukraut wächst. Wo ein Fleckchen Erdreich sich zeigt, wird es fleißig mit Steinen ummauert und ein Gärtchen für Flachs und Gemüse angelegt. Hargrüblein heißen solche Gärtchen in Gottschee, wo noch das alte, nur im Oberdeutschen übliche Wort Har für Flachs gebraucht wird. — In diesem Ländchen von etwa 13 Geviertmeilen wohnen nun in 171 Ortschaften und Weilern gegen 25.000 Seelen. Ein deutsches Völklein in Urwalds- Abgeschiedenheit, abgeschieden seit Jahrhunderten vom deutschen Geistesleben und doch immer noch die besten Eigenschaften dentschen Wesens wahrend, die noch erhöhten Reiz Bestandtheil von Krain. — Rundumher, wohin Das gr°k° Swdtsi-g-l v°n G°.tsch°e (1471). er sich immer wende, sind des Gottscheers Nachbarn Kroaten und Slovenen, so daß sich natürlich die Frage aufdrängt: wann dieses deutsche Völkchen dahin gekommen und woher es gekommen? Hier scheint nun Eine Thatsache vor Allem wichtig, daß nämlich in dem ganzen Ländchen noch nirgends ein vorgeschichtlicher Fund gemacht worden ist, überhaupt keiner, der über das XIV. Jahrhundert zurückreicht. Alle Annahmen von uralten Ansiedlnngen in der Gegend haben sich als unhaltbar erwiesen. Während in den meisten Gegenden Krains, ja selbst im Hochgebirge Oberkrains römische und vorgeschichtliche Alterthümer gefunden wurden, der mittelalterlichen gar nicht zu gedenken, fand sich in Gottschee noch keine Spur von dergleichen. Dieser Umstand gewinnt nun nicht wenig an Bedeutung durch eine Urkunde, die von der ersten Ansiedlnng in Gottschee spricht und ausdrücklich hervorhebt, daß diese Gegend noch vor kurzem für unbewohnbar galt. Der Patriarch von Aqnileja verleiht in derselben dem Grafen Otto von Ortenburg den 1. Mai 1363 das Patronat über Gottschee. Wir geben einen Auszug des lateinischen Schriftstückes in der Übersetzung: „Wir Lndwig, Patriarch von Aqnileja, wollen die Kunde zn ewigem Gedächtniß bringen, die an uns gelangt ist: daß in einigen Hainen und Wäldern an der Grenze von erhalten durch alterthümliche Züge, die in dieser Abgeschiedenheit sich erhalten haben. Dies gilt von ihrer Sprache, ihren Sitten und Gebräuchen und besonders von ihren Sagen und Liedern, in denen sich eine tiefe, innige Volksseele ausspricht. — Zehn Stunden südöstlich von Laibach liegt das Städtchen Gottschee, das der Eiugeborne nur die S tad t nennt, die Gottschee nennt er das ganze Ländchen, auch das Laud. Er betrachtet es nicht als einen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Kärnten und Krain, Band 8
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Kärnten und Krain
Band
8
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 23.03 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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