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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Band 8
Seite - 432 -
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432 vollends in die Macht- und Interessensphäre eines fremden mächtigen Volksthnms und Staatswesens gezogen und aller Attribute ihrer einstigen Selbständigkeit allmälig entkleidet wurden, dann finden wir jene Erscheinung nicht nur nicht auffallend, sondern schlechthin natürlich. Ganz anders liegen in ihren Anfängen die kulturellen und literarischen Verhältnisse bei den pannonischen Slovenen. Zwar wurden auch sie von Salzburg aus für das Christenthum gewonnen und Alles spricht dafür, daß auch ihre Hingabe an die neue Lehre zunächst eine rein äußerliche war und somit in intellektueller uud literarischer Beziehung keine sichtbaren Erfolge aufweisen konnte, allein die Sachlage änderte sich mit einemmale, als die mit der segensreichen Wirksamkeit der Slavenapostel Kyrill und Method im nächstenConnex stehende nationale Kirchenverfassung in Pannonien zurGeltung gelangte. Mit Recht bemerkt der Chronist: „Und es frohlockten die Slovenen, als sie die Herrlich- keiten Gottes in ihrer Sprache vernahmen." Biblische und liturgische Schriften wurden in die Volkssprache übertragen, und was wir heute die ältesten glagolitischen und kyrillischeu Denkmäler heißen, das wurzelt in Pannoniens Boden. Pannonien wurde damit zur Wiege der slavischen Literatur überhaupt, das pauuouische Altsloveuisch zum Sanskrit unter den übrigen Slaviueu. Auf die Denkmäler selbst einzugehen, bleibt uns an diesem Orte versagt, sowie wir in der viel umstrittenen Frage nach ihrer sprachlichen Zugehörigkeit uns mit der Bemerkung begnügen müssen, daß historische wie sprachliche Gründe mit Entschiedenheit auf Pannonien als ihre Heimat weisen. Auf die späteren und heutigen ethnographischen Verhältnisse übertragen, wird strenge genommen zwar nur der auf dem ehemaligen Uuter- pannonien seßhafte Theil der Slovenen sein Eigenthumsrecht auf diese Denkmale geltend machen können, indessen ist und war die Sprache dieser Slovenen von jener aller übrigen nur dialectisch verschiede» und wäre es eine Verkehrtheit sondergleichen, die beiden im Grunde nicht als identisch anzunehmen, wie denn auch unter anderem eine eminent ein- schlägige werthvolle Salzburger Aufzeichnung aus dem Jahre 872 das ethnische Moment richtig faßt, wenn sie Karantanien und Unterpannonien mit dem Namen Slavinien bezeichnet. Der mit den Namen der beiden Slavenapostel verknöpften segensreichen Literatur- und Culturthätigkeit sollte eine nur kurze Dauer beschicken sein. Sofort nach Methods Tode (885) gelangten in Kirche wie Star. '.stände zur Reife, die dieser Thätigkeit ein rasches Ziel setzten und sie zu einer bloßen, wenn auch glänzenden Episode machten. Methods Schüler, darunter der von ihm zum erzbischöflichen Nachfolger im Amte bestimmte Gorazd, wurden des Landes verwiesen und fanden bei den sprachverwandten Bulgaren gastliche Aufnahme und einen für ihre Geistesarbeit empfänglichen Boden. Die kirchlichen und politischen Zustände der pannonischen Slovenen wurden nun von jenen der karautauischeu in nichts Wesentlichem verschieden und hatten da wie dort die geistige
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Kärnten und Krain, Band 8
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Kärnten und Krain
Band
8
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 23.03 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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