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(1870; 1876 bis inclusive 1880) in welchem die Belletristik einen nngewöhnlichen Grad
von Bollendung erreichte, woran dein Herausgeber selbst der Löweuautheil gebührt. Als
natürliche Fortsetzer dieses Unternehmens mit theilweise erweitertem Programm sind
Levecs „l^udhunski ?von", Skets „kres" nnd Tavcars und Hribars (die erste
illnstrirte slovenische Zeitschrift) anzusehen, ivelche eiue Fülle von belletristischen und wissen-
schaftlichen Arbeiten enthalte« und eiueu großen Aufschwung der Literatur bekuudeu. Dabei
bleibt es erwähueuswerth, daß daneben unter den etwa dreißig Zeitschriften von heute
bereits eine Anzahl von Fachjournalen vorhanden ist, deren Thätigkeit speciellen Sphären
der Literatur bestens zu statte» kommt. Zum Zwecke specieller Literatnriuteresseu sind aber
weiter besondere Institute ins Leben gernsen worden, welche ihrer Aufgabe mit bestem
Erfolg obliegen. So die .Slovenska Nutieu«, welche die Pflege der Wissenschaft sich
zum Ziel gesetzt hat und soeben auf eiue 25jährige erfolgreiche Thätigkeit zurückblicken
kann; das ,viamatic:no ckrustvo« (Dramatischer Verein; existirt seit 1867), welches die
Literatur bislang mit etwa hundert Bühnenstücken (theils Originalwerke, theils Über-
setzungen) bereicherte und die 1852 begründete »DruZbu sv. Uulioru' (Hermagorasverein),
welche die Literatur alle» Schichte» der Nation reichlich zuströme» macht. Gegenwärtig
zählt sie über 46.000 Mitglieder, vou deueu jedes alljährlich sechs Bücher im Gesammt-
nmfange von nahezu hundert Druckbogen erhält, so daß also über eine Biertelmillion
Bücher jährlich iu die Häude der Theiluehmer gelangen, — wahrlich ein Institut, wie ein
solches im Verhältniß znr Bevölkeruugszisser wohl keine andere Literatur wird answeisen
können. Alle diese Bücher sind im reinsten Schriftflovenifch abgefaßt, ein Beweis, daß die
slovenische Literatur keine Treibhauspflanze ist, nnd zugleich die schlagendste Widerlegung
der von Unberufenen zum Überdruß breitgetreteneu Phrase, dem Volke sei die slovenische
Schriftsprache uuverstäudlich. — Soviel iu flüchtigen Contonren über die hervortretendsten
Sammelcentren der Literatnrbewegnng unserer Tage. Mußte auch ans jedwedes Detail
verzichtet werden, sv sollen doch mindestens die besten Dichter nnd Erzähler der jüngsten
Vergangenheit nnd der Gegenwart hier ihren Platz finden. Unter den Ersteren sind
Sim. Jeuko, Fr. Levstik, Krilau (Jos. Pagliaruzzi), Sim. Gregorcic, Jos. Stritar und
Gorazd (A. Askerc) je nach dem Grade und der Art mit PreZereu congeuiale Dichter-
uatureu. Außerdem rageu hervor: Miroslav Vilhar, der das Talent des Dichters und
Componisten in sich vereinigte, Nodoljnb Ledinski, A. Umek, Fr. Cegnar, M. Valjavec,
die Brüder Franz und Josef Cimperman, A. Fnntek, Lonife Pesjak, I. Jenko (Mirko)
uud einige kräftig aufstrebende Talente der jüngsten Dichtergeneration, wie Jos. Krzisnik,
Fr. Gestrin und Andere. Reicher noch ist die Literatur au vorzüglichen Erzählern und
seien namentlich erwähnt: Sim. Jeuko, Val. Maudelc, Fr. Erjavec, Fr. Levstik, Val.
Zaruik, Jos. Lgrinec, Samostal (M. Tonejec), I. Mencinger, I. Stritar, I. Trdina,
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Band 8"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Band 8
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kärnten und Krain
- Band
- 8
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.41 x 23.03 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch