Seite - 457 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Band 8

457 befreit. Das beste ist das große Gemälde der Südwand; zu oberst thront zwischen Engeln Christns in der Mandorla, zn nnterst folgen in kleinerem Maßstabe in der Umrahmung eines furchtbaren Höllenrachens die Verdammten, welche mit Bermeidnng alles Jndeeenten nackt gemalt und durch die Kopfbedeckung, wie Kroue, Bischofsmütze, Tiara, in ihrer irdischen Würde ge- kennzeichnet sind. Die langen Schiffs- wände zu St. Primns sind ganz mit Malereien bedeckt. Auf der Südseite ist das Leben Maria, auf der fensterlosen Nordseite der Kindermord und eine Christenversolgnug durch die Türken dargestellt. Eine lebhafte, frei sich bewegende Gabe der Erzählung nnd eine flotte leichte Fertigkeit des Vortrages zeichnet diese Bilder aus. Als vor vierzig Jahren die Kirche neu über- dacht wurde, beschmutzten durch das Gewölbe sickernde Regengüsse die Gemälde nnd bei der darauffolgenden Restauration entgingen nur wenige Stellen einer schlech- ten Übermaluug. Aus deu aumuthigeu weibliche» Ge- stalten der Fensternischen, die unberührt geblieben sind, ist die Malweise deutlich zu erkennen. Die Anschauung des Künstlers war von der neuen Zeit bereits stark beeinflußt; in koloristischer Hinsicht deutet Einzelnes, wie die geschickte Hervorhebung der Helligkeit des Jnearnats durch umgebende dnnkle Töne, das Festhalten an der iutouirten Localsarbe auf oberitalienifchen Einfluß; auch einige blonde weibliche Köpfe mit rundem Gesicht, Christusbild an der Außenwand des Kirchleins zu Bodeschitsch bei Geldes.