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feiner Nase und Mnnd sprechen dafür; daneben verrathen wieder andere Köpfe mit langem
schmalen Gesichte und hoher Stirne des Künstlers größere Vertrautheit mit der nordischen
Weise. Weuu auch die Behaudluug eine freiere ist, die sich uicht vor breiteren Schatten-
tiefen fürchtet und der vertiefenden Schraffirnng entbehren kann, steckt noch so viel gothische
Gebundenheit und Naivetät iu dieseu Schilderen'«, wie sie keiu Italiener des XVI. Jahr-
hunderts, sondern mir eiu Mauu habe» konnte, dessen Geist in der alten, diesseits der
Alpen znr Zeit noch herrschenden Weise wurzelte uud der einige malerische Fortschritte
der Renaissance sich angeeignet hatte. Die einzigen Ölgemälde, welche dieser Periode
angehören, sind zwei Flügelaltarbilder aus der Kirche iu Krainbnrg; dieselben hat vor
knrzer Zeit das k. k. Belvedere zu Wien erworben.
Werke der Kleinkunst sind selten nnd von geringer Bedeutung; was die Türken nicht
erreichten, wurde infolge veränderter Geschmacksrichtnng nmgeschmolzen, vernachlässigt
oder fand den Weg außer Laudes. Die Siegel einiger Städte und jene des Rndolfiuums
zu Laibach, zwei schöne Kelche zn Krainbnrg, ein Paar Monstranzen der Spätzeit, die
Miniaturen der Handschrift: civilalv I)ei« aus der Hand eines Freudenthaler Mönchs
sum 1437) in der Lycealbibliothek zu Laibach, die des Missale uud einer Abschrift des
Werkes .U. Lrt>»orii >lvrnlium" im Pfarrarchiv zn Krainbnrg erschöpfe» den Gegenstand.
Renaissance nnd Nenzeit.
In der Zeit der Frührenaissance wurden in Krain mehrere Gebäude aufgeführt, die
aber im Lanfe der Jahrhunderte gänzlich umgebaut wurden, so daß mau den ursprüng-
lichen Baustil kaum mehr erkennen kann. Erst gegen Ende des XVI. uud im Begiim des
XVII. Jahrhunderts treten uns die Formen der Renaissance iu der Architektur deutlich
entgegen. Diese Formen zeigen sich in der Architektur vorzüglich au deu Schlössern und
an den Umbauten alter Burgen. Bis gegen Ende des XVI. Jahrhunderts wurden diese
nenen Formen den mittelalterlichen Dispositionen des Planes und Ausbaues augepaßt, so
daß sich hier aus der Berbiuduug zweier heterogener Bansysteme ein neues charakteristisches
Formenwesen entwickelte. Znr Zeit der Türkeneinfälle waren in Krain die Schlösser in
der Ebene sehr selten, nnd auch diese mußte» gegen nnvermnthete Einfälle des Feindes
ziemlich befestigt sei». Erst nachdem die Türkengesahr vorüber war, fing der Adel an,
die alte» B»rge», diese Marksteine der GesKichte jener starken Geschlechter, zu verlassen
nnd besserer Bequemlichkeit halber mit neue» a»s der Ebene erbanten Schlössern zn
vertanschen. Die älteren Schlösser sind somit als eine Weiterbildung der mittelalterlichen
Bnrg anzusehen. Thürme, Gräben, Befestigungen werden in die Gesammtanlage eiu-
bezogen. Die Baulichkeiten sind selten ans einem Gusse, es prägt sich vielmehr iu der
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Band 8"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Band 8
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kärnten und Krain
- Band
- 8
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.41 x 23.03 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch