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Gesammtdisposition die Terrainsbeschaffenheit und die verschiedene Zeit der Entstehnng
deutlich aus. Zu dieser Stilgruppe gehören mehrere Schlösser Krams, z. B. Auersperg
(1570) und Kaltenbrnnn. Letzteres, erbant im Jahre 1525 von Veit Kisl und dem Bau-
meister Hans Weilheimer, ist gauz uach dem Geschmack des Jahrhunderts eingerichtet.
Obgleich iu der Ebene erbaut, ist es zugleich eiue Festung, gegen jeden Überfall, den etwa
eine türkische Horde versuchen wollte, ziemlich geschützt. An seiner Südseite bespült es der
Fluß, die übrigen Seiten werden durch eiueu breiten Wassergraben gedeckt. An der Nord-
seite dienten die beiden vorspringenden Thürme zur nachdrücklichen Wehre.
Bei den Bauten des XVIl. Jahrhunderts findet man schon ganz regelmäßige Höfe
und Tracte. Der Grundriß ist meistens ein Viereck mit vorspringenden Eckthürmen. Bei
mehreren Schlössern liegen in diesen Thürmen die Stiegen als Wendeltreppen und führen
nach den Gängen, welche die Räume mit einander verbinden. Die Anlagen der Bogen-
hallen anf Säulen gebeu zuweilen ein tüchtiges Ganze, das freilich niemals die hohe
Schönheit italienischer Höfe erreicht. Bei den meisten Objecten ist auf die Anßensa^ade
keine besondere Rücksicht genommen, nnr in kleineren Partien des Baues, wie au dem
schwulstigen Schnörkel- und Volutenwerk der Portale, an den Erkern, an der großartigen
Anlage der Treppen und im Ornamente ist der Stil zu größerer Bedeutung gekommen.
Das schönste Schloß dnrch Bau und Ausstattung im Lande znr Zeit Valvasors
war unstreitig Ainö d, erbaut im XVIl. Jahrhundert von Georg Sigmnnd Graf und Herr
vou Galleuberg, Landesverweser in Krain. Es ist ein weitläufiges Viereck mit hohen,
offenen, den Hof einschließenden Säulengängen. Zu ebener Erde, zur Erfrischung in der
Sommerhitze, war die »salu, terrena", dereu Decke vou weißer Stuccaturarbeit mit drei
großen Kronleuchtern; der Fußboden war schwarz und weiß geschachtet; in der Mitte
stand ein Kamin von schwarzem Marmor, rechts und links ein Delphin, links gegenüber
ein geflügeltes Pferd aus Stei», beide als Spriugbrunuen Waffer und Kühlung spendend.
Dazu ein prächtiger Marstall mit steinerneu Krippen, Gärten mit Vogelhäusern uud
seltenen Pflanzen, kunstvolle Malereien und die Gallenberg'sche Ahnengalerie. — Gegen-
wärtig ist dieses Prachtgebäude eine Fabrik. Denselben Typus, obwohl nicht so großartig
angelegt, trageu viele andere Schlösser, wie Krentberg, Görtschach, Egg ob Podpetsch,
Kroisenegg n. s. w. Ein Blick auf die Schlösser des kraiuischeu Adels zeigt uns überhaupt
eiu aumnthendes Bild italienischen Geschmacks im italienischen Renaissancestil.
Außer deu Schlösser» der kraiuischeu Adelige» zeichnete sich noch manches andere
Gebäude durch eine schöne Banart aus. Dazu gehört vor Allem das Cistercieuserstist
Sittich. Dieses Gebäude, äußerst weitläufig, ist sehr uuregelmäßig gebaut uud trägt
offenbar das Gepräge verschiedener Zeitperioden. Der jetzige Znstand des einst so schönen
Gebäudes ist bereits dem Verfall preisgegeben, so daß kanm mehr die Spnren vormaliger
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Band 8
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kärnten und Krain
- Band
- 8
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.41 x 23.03 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch