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Periode wenig vertreten. Die heimischen Maler waren meistens von Kirchen und frommen
Gläubigen durch mancherlei Aufträge in ihrem künstlerischen Streben ermuntert, und so
finden wir sie meistens mit der Ausschmückung der Gotteshäuser beschäftigt.
Nicht blos in den Kirchen, auch iu den adeligen Schlössern finden sich manche
beachtenswerthe Kunstwerke. So ließ z. B. Wolf Engelbert Graf von Anersperg den
Baleonsaal seines Palastes von Qnaglia mit schönen Fresken schmücken; Sigmnnd
Freiherr von Strobelhof unterhielt mehrere Jahre einen niederländischen Maler, Almanak,
auf seinem Stammschloß Strobelhof, der es mit verschiedenartigen Gemälden zierte. Die
Namen der Maler kann man nnr in den seltensten Fällen ermitteln. Die Maler malten
in jedem Genre, das beliebt wurde. So finden wir an den großen Wänden Historienstücke,
Porträts, Landschaften, Stillleben, Jagdscenen und dergleichen. Im Schlosse Kreuz bei
Stein sieht man im Billardzimmer an der einen Wand die Schlacht bei Sissek, ihr
gegenüber die Huldigung der krainischen Stände an Karl VI., ferner verschiedene Gruppen-
bilder mythologischen Inhalts, die vier Jahreszeiten, Blumenvasen nnd Landschaften.
Hier ist der Name des Malers bekannt, er hieß Joseph G. Mayer (1731). Die Gemälde
wurden in neuester Zeit von dem strebsamen heimischen Maler M. Kozelj restaurirt.
Es erübrigt nns noch, einen anderen Zweig der Malerei zu berühren, der im
XVIII. Jahrhundert in Krain gepflegt wurde, es ist die Miniaturmalerei auf Pergament.
Das schönste uns erhaltene Werk derselben ist das Matrikelbuch der Dismas-
Consöderation. Zu diesem Vereine gehörten nur adelige uud andere gradnirte
Persönlichkeiten. Jedes Mitglied hatte die Verpflichtung, nach ersolgter Aufnahme in
das gemeinschaftliche Denkbuch seinen Namen einzuschreiben und sein Wappen oder ein
sonstiges Symbol einzeichnen zu lassen. Diese Symbole und allegorischen Darstellungen,
welche sich auf den vom Einverleibten gewählten Wahlspruch beziehen, rühren von ver-
schiedenen Miniaturmalern her. Wir finden da einen Mawitz, einen Wiser, einen Hübner,
einen F. Anton Höger S. I. Die meisten Miniaturen rühren jedoch von Simon Wolf-
gang Grahover her. Einige dieser Bilder dürfen wahre Meisterstücke der Miniaturmalerei
genannt werden. Die Eompofition, die Zeichnung, die Farben, Alles verräth eine große
Erfindungsgabe.
Auch die Seulptur tritt mit dem XVIII. Jahrhundert in ein neues Stadium. Was
Quaglia für die Malerei, das ist Fr. Robba für die Seulptur. Die schönsten Werke haben
wir diesem Meister zu verdanken. Das hervorragendste öffentliche Denkmal Laibachs und
auch Krains, der Rathhausbrunnen, ist ein Werk Robbas. Der Marmorbrnnnen ist ein
Sculpturwerk, dessen figürliche Ausstattung der zügellosesten Bravonrplastik angehört.
Die übrigen Werke des Meisters schmücken meistens die Kirchen Laibachs. Für die Dom-
kirche verfertigte er zwei Ehernbim in kniender Stellung, welche die Bewnudernng der
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Band 8
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kärnten und Krain
- Band
- 8
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.41 x 23.03 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch