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Kunstkenner hervorrufen. Die meisten Arbeiten des Künstlers besitzt jedoch die durch ihren
köstlichen Marmorreichthum ausgezeichnete Kirche in St. Jakob. Durch hervorragende
Schönheit zeichnet sich der feingegliederte Tabernakel am Hochaltar aus. Die Engel-
sigürcheu, welche den Tabernakelbaldachin umgeben, gehören znm Schönsten, was die
Barockzeit in der Scnlptnr hervorgebracht hat. Erwähnt zu werden verdient eine schöne
Statne des heiligen Johannes von Nepomnk in der St. Florianskirche, welche znm
Andenken an die glückliche Herstellung der Savebrücke im Jahre 1727 errichtet wurde.
Eine äußerst interessante Geschmacksprobe jener Zeit von großer Pracht und vollendeter
Technik ist die Taveri-Kapelle in der St. Jakobskirche. Die Felder der Kuppel haben den
denkbar reichsten Schmuck von Stuck-Ornamentik. Der Altar, der Tabernakel, die
Statuen, aus den kostbarsten Sorten der verschiedenfarbigsten Marmorarten, alles das
gibt derselben ein malerisches Aussehen. Außer Robba waren noch andere Bildhauer
au der Ausschmückung der Kirchen thätig, unter andern Gaber, Schwärzet, Mislej. Von
dem letzteren rühren die beiden Atlanten am Portal des fürstbischöflichen Priesterseminars
und die Dreifaltigkeitssäule au der Wieuerstraße her. Aus dem XVlII. Jahrhundert
besitzt Kraiu an Altären so seltene Prachtwerke herrlicher Marmorscnlptnr, daß man
sagen kann, kein anderes österreichisches Land hat ähnliche Werke der kirchlichen Steiu-
scnlptnr auszuweisen. Wir uennen nur den Hauptaltar in der Ursnlinenkirche (1720), in
der Franciscanerkirche (1736) von Philippo Cav. di Giorgio, die acht Seitenaltäre in
der genannten St. Jakobskirche, ferner die Hochaltäre in Radmannsdorf, in Hrenovice,
in Raknlik, in St. Ivan und mehreren anderen Kirchen Jnnerkrains. Auch die Statueu
anf diesen Altären sind oft vollendete Kunstwerke. Mit Pozzo, Quaglia und Robba
überwog im XVIII. Jahrhundert der italienische Einfluß den deutschen, der sich zur
Zeit der Reformation in Krain geltend zu macheu suchte. Der Barockstil herrschte das
ganze Jahrhundert hindurch. Im Beginn des XIX. Jahrhunderts tritt ein Stillstand im
künstlerischen Streben ein, weder in der Architektur noch in der Malerei und Sculptur wird
Bemerkenswerthes geleistet. In der Malerei copirten die Schüler Layers, der gehörigen
akademischen Bildung ermangelnd, nach mehr oder minder guten Meistern. Nur Matthäus
Laugus ragt über die Mittelmäßigkeit hervor. Von ihm sind die Ergänzungen, welche die
Schöpfung Quaglias iu der Domkirche in Laibach erfahren hat. Langns ist meistens nur
Nachahmer, womit es zusammenhängt, daß es seinen Bildwerken an idealem Ansdruck,
an Wärme und tieferem Gefühl fehlt; Langus könnte man den letzten Barockmaler Krams,
wenn nicht Österreichs nennen.
Mit dem Wiederaufleben des kirchlichen Lebens in neuerer Zeit nahm die kirchliche
Kunst, namentlich die Malerei, einen neuen Aufschwung. Die Kunst fand meistens nur in
der Kirche ihre Uiiterstützuug. Sehr fruchtbar war der Deeoratious- und Historienmaler
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Band 8"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Band 8
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kärnten und Krain
- Band
- 8
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.41 x 23.03 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch