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regelmäßig zur Reife kommen, wenngleich der Zuckergehalt des Mostes nach den Jahr-
gängen sehr ungleich ist. Viel besser noch verhält es sich in dieser Richtung im Wippach-
thal, dessen warmes Klima bereits in der ersten Hälfte des Monats September die stark
zuckerhaltigen Trauben zur Reife bringt. Der Unterkrainer Weinbau hat in den letzten
Jahren infolge der fremden Conenrrenz, der Rebenkrankheiten und des Auftretens der
Reblaus sehr an Rentabilität eingebüßt, doch ist zu hoffen, daß die Anstrengungen der
Regierung und der berufenen Kreise, durch Einführung einer besseren Rebencultur und
Kellereiwirthschast den Weinbau zu heben, auch hier von Erfolg begleitet sein werden.
Der Rebsatz der Unterkrainer Weinberge ist in den bäuerlichen Weingärten fast ohne
Ausnahme ein gemischter und besteht znm größten Theile aus minderwerthigen Reben-
sorten. Die Hauptrebensorten sind: vrodna belina, Xi-ah'evinu, k'riirwiÄea, VipavsAnu,
l^ipinu, ^uvvr, Nvölavina, ^elevika, l'ienu, vrodna öinina, l'iceliska einina n. s. w.
Eine rationelle Kellereiwirthschast bricht sich immer mehr Bahn, doch findet sie an
ungenügenden Kellereilocalitäten ein Hinderniß. Letztere bestehen fast dnrchgehends aus
hölzernen, iu den Weinbergen selbst angelegten Hänschen, ,A6anie^° genannt, welche
dem jungen Moste nicht genügend Schutz vor der Kälte und im Sommer vor der Hitze
gewähren. Allerdings tragen dieselben viel znr Poesie des Unterkrainer Weinbaues bei,
gebeu den Weingeländen eine anmnthige Deeoration und beleben die Landschaft. Der
angenehm säuerliche, doch etwas geringe Wein Unterkrains kommt allgemein unter dem
Namen Marwein in den Handel nnd wird zumeist im Lande selbst abgesetzt.
Der Weinbau Juuerkraius, namentlich des Wippachthals, hat, Dank dem Wirken
der Weinbauschule, welche daselbst bestanden hat, beachtenswerthe Fortschritte gemacht.
Leider findet der gute, für den Geschmack der Consnmenten jedoch meist zu schwere
Wippacher Wein nicht leicht Absatz. Der Weinban im Wippachthal wird infolge des
günstigen Klimas anch auf freiem Felde betriebe», wo zwischen den Äckern Rebenreihen,
.plante« genannt, gepflanzt werden. Krain prodneirt jährlich circa 200.00(1 Hektoliter
Wein, wovon circa 30.000 auf Junerkraiu entfallen.
Der Gartenbau wird im ganzen Lande gepflegt; fast jedes Bauernhaus hat seinen
Hansgarten, wo zum mindesten das Gemüse für den Hausbedarf gezogen wird. Größere
nnd wohl gepflegte Gartenanlagen finden sich in der Landeshauptstadt Laibach, sowie bei
deu Herrensitzen auf dem Lande.
Der Gemüseban wird als Erwerbszweig in ausgedehntem Maße und in rationeller
Weise vou den Bewohnern des Laibacher Stadttheiles „Krakan" betrieben. Hervorzuheben
ist der Krautbau Krams, welcher auf den ausgedehnten Krautackern, „?e!rüki- genannt,
im ganzen Lande für den Hausbedarf, in der Umgebung von Laibach aber auch für deu
Export, betrieben wird. Das Laibacher Sauerkraut bildet, verpackt in kleine Holzfässer,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Band 8
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kärnten und Krain
- Band
- 8
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.41 x 23.03 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch