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Producent, da einige in Salzburg und Kärnten vorgenommene Versuche bis jetzt nur
geringe Ergebnisse auszuweisen haben. Selbst in der Weltprodnetion dieses Metalls wird
Krain nur von Spanien und von Kalifornien übertroffen. Die Qnecksilber-Production
Krains, bei welcher nahezu 1.500 Arbeiter beschäftigt sind, erreichte im Jahr 1886 das
bedeutende Quantum von 5.412 8 Metercentner oder 15.690 Flaschen, während die Welt-
prodnetion 100.200 Flaschen betrug, so daß Krain mit nicht weniger als 15 6 Procent
daran theilnimmt. Der Werth des gewonnenen Quecksilbers beträgt 1,177.670 Gulden,
also 58 8 Proceut der gesammten Berg- und Hiitteuproduetiou Krains; doch bezifferte
sich derselbe im Jahre 1874 bei besonders günstigen Preisen sogar mit 2 '^ Millionen
Gulden. Der Haupttheil der Quecksilberproduction Krains (5.001 Metercentner) fällt
auf das altberühmte, weltbekannte ärarische Montanwerk Jdria, während sich die beiden
neueren Werke Littai und St. Anna bei Nenmarktel in den Rest theilen.
Um nach Jdria zu gelangen, mnß der Reisende auf der 481 Meter über dem Meeres-
spiegel liegenden Südbahnstation Loitsch den Zug verlassen, nm dann per Axe zunächst
auf der Wieu-Tricster Reichsstraße die hier abzweigeude Straße Loitfch-Jdria zu erreichen.
Diese führt auf dem stark hügeligen, gut bebauten und mit schönem Wald besetzten Hoch-
plateau bis zum Dorfe Godovic, wo daun die Straße auf einer vorzüglich angelegten
Serpentine von 595 Meter Höhe in das Salathal herabführt. In diesem engen,
romantischen, von steilen und schön bewaldeten Bergen eingesäumten Thale erreicht man
nach halbstündiger Fahrt das Thal der Jdrica und dann, längst diesem Flnsse fort-
schreitend, in kurzer Zeit Jdria.
Jdr ia , die zweitgrößte Stadt Krams mit 5.000 Einwohnern, trägt mit vvllem
Recht den Namen einer Bergstadt, da 85 Procent ihrer Einwohner direct vom Bergbau
sich ernähren und somit das ganze wirthschaftliche und sociale Leben innig mit demselben
zusammenhängt. Jdria liegt in 333 Meter Seehöhe in einem kleinen Kesselthal am
Einfluß der Nikova in die Jdrica, ist ringsum von gut bewaldeten und bebanten bis auf
900 Meter Seehöhe steil ansteigenden Bergen eingeschlossen und bietet mit seinen in der
Thalebene dicht zusammengebauten ansehnlichen Gebäuden und den sich auf die umgebenden
Abhänge hinaufziehenden Arbeiterhäusern ein anziehendes Bild. Die erste Entdeckung des
reichen Quecksilbervorkommens fällt in das Jahr 1497, wo ein Böttcher, und zwar am
nördlichen Abhang zunächst metallisches Quecksilber in einer Quelle fand, worauf sich
bald eine Gesellschaft bildete, welche schon im Jahre 1500 die Schürfungen auf das südliche
Gehänge übertrug uud am Fuß des Vogelberges den noch heute beuützten Antonistollen
anlegte. Um dieselbe Zeit wurde der erste Schacht augeschlagen und, nachdem der Berg-
baubesitz an eine Gewerkschaft verkauft worden war, am 22. Juni (dem Achazitage) 1508
der erste reiche Erzfnnd gemacht. Der Schacht wurde Achazischacht genannt und erst im
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Band 8
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kärnten und Krain
- Band
- 8
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.41 x 23.03 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch