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Jahre 1837 aufgelassen, so daß er über drei Jahrhunderte dem Bergbau dienstbar war.
Als Eriuueruug au den glückliche» Fund wird noch heute der heilige Achazius als Berg-
patron verehrt und alljährlich das Bergfest am 22. Juni gefeiert.
Im Jahre 1509 ließ Kaiser Maximilian einen Grubenbau iu Jdria auf eigene
Rechnung eröffnen und wurden, nachdem der gewerkschaftliche Bergbanbefitz nach und
nach in Verfall gerathen war, vom Ärar im Jahre 1575 Kaufverhaudluugen mit den
Gewerken eingeleitet und 1579 zu Ende geführt, so daß seit 1580 der ganze Bergbau iu
Jdria mir mehr im Namen des Ärars geführt wurde, bis heute iu staatlichem Besitze
verblieb und, ohne jede Unterbrechung betrieben, stets reichliche Erträge lieferte. Nur
znr Zeit der französischen Kriege, in den Jahren 1797 und 1798, dann kurze Zeit im
Jahre 1805 und endlich 1809 bis 1813 war der Bergban in Jdria in französischem Besitze.
Sowie jeder alte Bergbau, hatte auch Jdria mehrfache Katastrophen zu überstehen.
So bemächtigten sich 1509 die Venetiauer gewaltsam des Bergbaues; dieselbe» wurden
jedoch schon im folgende» Jahre durch kaiserliche Truppen vertrieben. Znm Schutz gegen
weitere Einfälle bauten die Gewerken 1520 bis 1531 das noch hente als Amtsgebäude
dienende feste Schloß „Gewerkenegg". Im Jahre 1525 erfolgte durch einen großen Berg-
sturz eine derartige Aufstauung der Jdrica, daß ganz Jdria überschwemmt wurde und
große Gefahr die Gruben bedrohte. Im Jahre 1832 brachte der Einsturz eines großen
Borhanes vielen Bergleuten den Tod, ebenso ein im Jahre 1846 ausgebrochener Gruben-
brand. Zum Gedächtniß dieser letzten Katastrophe steht ein gußeisernes Deukmal in
Obeliskenform aus dem Friedhof vou Jdria. Im Jahre 1837 erfolgte ein bedeutender
Wassereiubruch, zu dessen Bewältigung eine große Dampfmaschine, eine der ersten Wasser-
Haltungs-Dampfmaschiuen iu Österreich, aufgestellt wurde. Der Bergbau in Jdria bewegte
sich bis jetzt ausschließlich uuter dem südlich gelegenen, von der Nikova und Jdrica
eingesäumten Vogelberge uud greift erst iu neuerer Zeit östlich uuter der Jdrica in das
Ljubeucthal hinein; er occupirt also ein keineswegs sehr großes Terrain, und dennoch
liefert er seit 380 Jahren ununterbrochen bedeutende Quantitäten Quecksilber, der beste
Beweis für deu großen Reichthum dieser Erzlagerstätte.
Den Gegenstand der bergmännischen Gewinnung bildet der Zinnober, doch kommt
auch in untergeordneter Menge gediegenes Quecksilber vor. Die Ziiiuoberlagerstätteu
gehören sowohl den unteren als den oberen triasischen Schichten an. Sie sind durch
Infiltration quecksilberhaltiger Lösungen entstanden, welche sowohl die Schichtenflächen,
Hohlräume, Sprünge und Klüfte, als auch zum Theile die Gesteiusmasse selbst durch-
drangen und Zinnober absetzten; doch kommen auch parallel mit den Schichten streichende
linsenförmige Ablagerungen von reichen reinen Erzen vor. Zur Förderung der gewonnenen
Erze dienen der 1596 angeschlagene Barbaraschacht und die 1738, 1786 uud 1792
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Band 8
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kärnten und Krain
- Band
- 8
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.41 x 23.03 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch