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wohl den größten Theil des in Europa gebrauchten Zinnobers, während es sich gegen-
wärtig in diese Fabrication mit zahlreichen Fabriken Dentschlands theilt. Jdria beschäftigt
1.200 Arbeiter und 50 Aufseher, welche größteutheils in Jdria selbst wohnen, nur ein
geringer Theil wohnt in der nächsten Umgebung. Dieselben sind sämmtlich Slovenen,
obzwar nicht selten vorkommende deutsche Familiennamen daran erinnern, daß die Urgroß-
väter der Träger dieser letzteren von Körnten, Salzburg und Tirol eingewanderte dentsche
Bergleute waren. Die Jdrianer Bergleute sind in der überwiegenden Mehrzahl als gute
Arbeiter zu bezeichnen; sie sind müßig, zumeist kräftig, vou großer schlanker Fignr,
intelligent und zu jeder Handarbeit sehr geschickt, so daß sie bei entsprechender Anleitung
zu allen, auch den schwierigsten Arbeiten verwendet werden können. Wegen des aus
sanitären Gründen nothwendigen häusigen Wechsels zwischen Gruben- und Hüttenarbeit
müssen alle Arbeiter zugleich Berg- und Hüttenleute sein. Der Jahrhunderte lang
ununterbrochene Bergbaubetrieb brachte es mit sich, daß die Bergarbeit so sehr in die
Gewohnheiten der Arbeiter überging, daß dieselben mit Freude und Selbstbewußtsein
ihrem beschwerlichen und gefahrvollen Berufe obliegen und nur selten einen anderen
Erwerbszweig ergreifen. Auch hängen dieselben mit Liebe an ihrer Heimat, welche sie nur
ungerne verlassen und, wenn dieses doch geschieht, immer wieder gerne aufsuchen. Daß
für Kraukeu- und Altersversicherung der Arbeiter und ihrer Familienglieder in ausgiebiger
Weise gesorgt ist, bedarf kaum der Bemerkung. Das Werk unterhält auf eigene Kosten
eine füufclafsige Volksschule, mit welcher eine Industrieschule für Mädchen und eine
Musik- und Zeichenschule für Knaben verbunden sind. Die Kinder der Werksangehörigen
erhalten unentgeltlichen Unterricht. Auch sind für 150 Arbeiterfamilien gesunde und billige
Wohnnngen in ärarischen, speciell diesem Zwecke gewidmeten Gebäuden vorhanden.
Der Quecksilberbergbau St. Anna befindet sich im Loiblthal am Ostrogberge iu
800 Meter Seehöhe bei dem Orte Neumarktl. Schon in den Jahren 1761 bis 1770
wnrden hier die ersten Bergbauversuche vorgenommen, welche 1837 nnd 1855 erneuert und
endlich 1872 in energischerer Weise fortgesetzt wurden, so daß die Quecksilberprodnction
1886 bereits 147 9 Metereeutner betrug, und das Werk 146 Arbeiter beschäftigte. Auch
hier tritt der Zinnober ähnlich wie in Jdria in der Triasformation auf. In letzter Zeit
wurden behufs Eröffnung der Tiefe die nothwendigen Schachtanlagen und Investitionen
vorgenommen und so für die Zukunft dieses Bergbaues vorgesorgt.
Neben dem Quecksilberbergbau hat der Braunkohlenbergbau die größte Bedeutung,
indem derselbe in 10 Betrieben 666 Arbeiter beschäftigt, welche 1,209.365 Metereentner
Kohle im Werth von 382.962 Gulden zu Tage fördern. Von diesen Betrieben ist jener
zu Sagor an der Save weitaus der wichtigste, indem er 1,197.125 Metereentner Kohle
liefert. Die geographische Lage dieses im südlichen Theile Österreichs bedeutendsten
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Band 8
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kärnten und Krain
- Band
- 8
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.41 x 23.03 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch