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Unter den verschiedenen Zweigen der Textilindustrie ragt besonders die Banmwoll-
spinnerei und Weberei hervor, die durch drei Etablissements in Laibach, Littai und Nenmarktl
vertreten ist und mehr als 1,000 Arbeiter beschäftigt. Für die Schaswollwaarenindnstrie
bestehen zwei Fabriken in Udmat bei Laibach und Bischoslak. Auch Oberkrain hat mehrere
Tucherzeuguugsstätteu, ebenso Gottschee und Jnnerkrain. Diese Fabriken werden mit
Wasserkraft betrieben und erzeugen Waareu im ungefähren Werth von 250.000 Gulden.
Die Wattafabricatiou wird iu einem Etablissement betrieben. Die Stein-, Erde-, Thon-
nnd Glaswaarenindustrie ist durch die iu Töplitz, in der Nähe des Schlosses Gallenegg
(ehedem im Besitz des krainischen Historiographen Valvasor) gelegene Glasfabrik, ferner
dnrch die in Stein bei Laibach befindliche Roman- und Portland-Cementfabrik, die Caolin-
nnd Steingntfabrik, die Laibacher Thonwaarenfabrik und durch die im Laibacher Bezirk
befindlichen 14 bedeutenderen Ziegeleien repräsentirt. Die Thonwaarenerzeugung wird
auch als Kleingewerbe, in ausgedehntem Maße im Reifnizer, Gurkfelder, Radmanns-
dorfer und Steiner Bezirk betrieben, wo in den drei Orten des letzten Bezirkes Gmainca,
Mlaka und Podborst mit einer Bevölkerungszahl von 496 Seelen 46 selbständige Töpfer
sich befinden.
Die Möbelfabrication hat in der Landeshauptstadt und deren nächster Umgebung
eine nicht geringe Ausdehnung genommen. Klappmöbel werden in einer eigenen Fabrik
zu Veldes und Holzstifte in einer Fabrik zu Schischka bei Laibach erzeugt. Mit der
Parquetteufabricatiou beschäftigen sich viele Personen im Laibacher uud Kraiuburger
Bezirk, deren Erzeugnisse nicht allein in Österreich-Ungarn, sondern auch im Ausland
Absatz finden. Von Wasserkräften getriebene Brettsägen sind in allen Landestheilen vor-
handen, uud obwohl in der letzten Zeit wegen geringen Absatzes des Schnittholzes der
Betrieb einiger Etablissements eingestellt wurde, zählt mau noch 605 solcher Betriebe mit
9 Dampfmaschinen uud 718 Wasserrädern.
Die Lederindustrie ist durch 183 Betriebe, von denen nnr einer in die Kategorie
der Fabriken rangirt, die einst blühende Weißgärberei gegenwärtig durch 12 Gewerbe
vertreten. Dagegen ist die Roßhaarsieb-Jndnstrie Krams in ganz Österreich-Ungarn die
bedeutendste. Ihre Sitze sind Krainbnrg, Strasisch und die Nachbarschaft dieser Orte. Sie
zählt zu deu ältesten Mannfacturen Krams, da sie erwiesenermaßen schon im XVI. Jahr-
hundert in den obigen Gegenden blühte. Mit diesem Industriezweige beschäftigen sich
gegenwärtig über 1.000 Personen, welche in den letzten Jahren durchschnittlich 470 Meter-
centner Roßhaarsiebböden und über 600 Metereentner Krollhaar (Matrazen-Roßhaar)
erzeugten. Vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis 1830 wurden anch Roßhaarstoffe
für Möbelüberzüge producirt. Die Siebe führen verschiedene Namen, als: ungarische,
deutsche, schwarzgelbe, Linzer n. s. w. und werden in verschiedenen Formen und Größen, in
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Band 8"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Band 8
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kärnten und Krain
- Band
- 8
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.41 x 23.03 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch