Seite - 506 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Band 8

506 Strohhüte werden aus Krämer, Florentiner, Venetianer, Schweizer und chinesischen Strohgeflechten in den Orten Domschale, Vir, Stob und Mannsburg, jährlich ungefähr 15 Millionen Stück, erzeugt. Schuhe aus Leder, dann auch solche mit Stoffobertheilen iverden jährlich circa 900.000 bis 1,000.000 Paar verfertigt. Das Flechten des Strohes besorgen außer den in den Fabriken beschäftigten Arbeitern mehrere tausend Männer, Weiber und Kinder des Steiner Bezirks, welche die Geflechte zumeist an die Fabriken, zum Theile auch an kleine Gewerbetreibende absetzen. Nebst den Strohhüten werden auf dem Wege der Hausindustrie auch Tischteppiche, Taschen-, Brotback- und Säekörbe erzeugt. Die seit mehr als hundert fahren im Steiner Bezirk bestehende Strohhutindustrie hat ihre feineren Erzeugnisse schon im Anfang dieses Jahrhunderts nach Deutschland abgesetzt. Ihre Bedeutung als Fabriksindustrie datirt jedoch erst seit 1867, als sich in obigen Orten Tiroler niederließen und Fabriken errichteten. Die Nahrnngs- und Genußmittelindustrie ist auch heute noch bedeutend zu nennen, obwohl die vor weuigeu Deceuuien sehr blühende Mühlenindustrie und der Getreidehandel aus verschiedenen Gründen, die in den Frachttarif- und Communications-Verhältnifsen und der Concurreuz anderer Länder liegen, im Niedergang begriffen ist. Von den früher so zahlreichen Handelsmühlen sind gegenwärtig nur noch fünf von Bedeutung. Die übrigen 1.525 Mühlen sind zumeist nnr Lohnmühlen. Der Werth des von den fünf großen Etablissements erzeugten Mehles beträgt rund 1Mi l l ionen Gulden jährlich, während die Erzeugnisse der übrigen Mühlen mit circa 5'/? Millionen zu bewertheu sind. Außer den Mühlen sind auch die acht Bierbrauereien Krams, von denen zwei einen fabriks- mäßigen Betrieb haben, dann die Canditen- und Surrogatkaffeefabrik, die Salami- und Tabakfabrik iu Laibach hervorzuheben. In der Gruppe der chemischen Industrie, welche Produete im Werth von mehr als 1 Milliou Gulden hervorbringt, sind bemerkenswerth die Erzeugung von Farben, Schieß- und Putzpulver, Knochenmehl, Leim, Kerzen und Seifen, Pottasche, Zündwaaren und Leuchtgas. Für das hohe Alter des Handels und Verkehrs in Kram zeugen die zahlreichen Prähistorischen Fuude, insbesondere von Bernstein und Glasschmuck. Die Hauptfundstätten in Ober- und Unterkrain weisen zugleich die Richtung der ältesten Wasser- und Landstraßen, die später auch der praktische Römer einhielt und durch Abzweigungen vervollständigte. Die Römer verfrachteten auf dem Save- und Laibachfluß die Laudesproducte zum Unterhalt ihrer Legionen, aber auch zu Haudelszmecken. An festgefügten breiten Haupt- straßenzügen, Eeleja - Emona - Aqnileja und Emona-Siscia, bestand eine Reihe von Handelsplätzen, welche sich anch noch das Mittelalter hindurch erhielten, wenngleich in dieser Epoche infolge des veränderten Haupthandelszuges, welcher seine Richtung von