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der St. Gerhards-Berg, mit der malerischen Citadelle auf seinem Scheitel, rückt mit seiner
schroffen Felsstirne bis hart ans Ufer heran. Weiter abwärts weichen die Berge auch auf
der rechten Seite zurück und werden immer niedriger, der Strom kann sich demnach
gemächlich ausbreiten uud theilt sich wieder in zwei Arme, um die Insel Csepel zn bilden.
Noch einmal rücken die Anhöhen bis hart ans rechte Ufer, unterhalb Erd jedoch ziehen
sie sich gänzlich zurück. Die Donau behält nun ihre südliche Richtung bis Vnkovär, dort
tritt ihr das Syrmier Gebirge in den Weg und zwingt sie, sich ostwärts zu weudeu und
die Richtung der sich hier mit ihr vereinigenden Drave einzuschlagen. Das rechte Ufer ist
bis Semlin stets unterwaschen und höher als das linke; zwischen Semlin und Belgrad
mündet die Save, von Belgrad angefangen beginnen das rechte Donau-Ufer die Bergzüge
Serbiens einzurahmen, während auf der linken Seite noch immer sumpfige Riede sich
erstrecken. Bei Titel mündet die Theiß, weiter abwärts die Teines in die Donau, bald
darauf tritt der Strom in jenen herrlichen Engpaß ein, welcher den malerischesten Abschnitt
seines ganzen Laufes bildet; er verläßt denselben und zugleich auch unser Land bei Orsova.
Die Donau beschreibt demnach in ihrem Laufe dnrch das Land einen dem großen
Gebirgsgürtel der Karpathen entgegengesetzten Bogen nnd begrenzt das Alföld im Westen
und Süden, während es der Gebirgskranz im Nordwesten, Norden und Osten unischlingt.
Der unmittelbare Wall der Tiefebene besteht größtentheils aus Trachytgebirgeu, die an
den Gestaden des einstigen Meeres emportauchten. Das auf solche Weise umgrenzte
Alföld bildet ein langgestrecktes Viereck, dessen nördliche Seite ein wenig nach Osten
geneigt ist. Die Theiß durchschneidet dieses Viereck beinahe in der Mitte; bei Nagy-Szvllös
verläßt sie die Gebirge, fließt bis zur Einmündung des Szamos nach Westen, ferner bis
Esap nach Norden, wendet sich dann nach Südwest, um endlich von Szolnok bis zu ihrer
Einmündung in die Donau iu südlicher Richtung dahin zu schlängeln.
Der Flächeuraum der Tiefebene beträgt bei W.OOO Quadratkilometer; sie dacht
sich im Großen und Ganzen von Nord nach Süd ab, ist aber auch von den östlichen und
westlichen Rändern gegen die Mitte zu geneigt, das tiefste Niveau derselben wird eben
dnrch das Rinnsal ihres Hauptflusses, nämlich der Theiß, bezeichnet. Das Bett der Donau
liegt unter derselben Breite immer bedeutend höher als das der Theiß, auch hat es ein
größeres Gefalle, darnm strömt die Donan viel rascher als die träge, mit unzähligen
Serpentinen dahinschleichende Theiß.
Im Ganzen und Großen betrachtet scheint es, als ob das Alföld eine völlig ebene
und eintönige Fläche wäre; betrachten wir es näher und genauer, so finden wir bald, daß
es aus Ebenen von verschiedener Höhe zusammengesetzt ist, gleich einem Mosaik, das aus
höheren und niedrigeren Feldern besteht; die niedrigeren und höheren Flächen fließen mit
in unregelmäßigen Kurven verlaufenden Grenzlinien in einander. Das tiefste Niveau uehmen
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (2), Band 9
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (2)
- Band
- 9
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.56 x 21.98 cm
- Seiten
- 682
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch