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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 19 -
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19 heißtWaisenmädchenhaar) am Hute des Bauernburschen uud der in eine Agraffe eingefaßte Federbusch ans weißen Reiherfedern am Kalpag der Herren. Verweilen wir einen Augenblick au einem See des Tieflandes. Das äußerste Ufer desselben bedecken Erlen uud Weiden, dann folgt die Rohrwaldung, die schwertförmige Segge, die braune Wasserkolbe; hier ranken die Stengel der fünfeckigen Wassernuß, dort wiegt sich der Mannaschwingel; hier ragen die breiten Blätter der Klette über den Rand des Wassers, dort breitet der Wasserschlauch einen grünen Teppich über den Wasserspiegel. Aus einem Fuße stehend kauert hier der Storch, dort reinigt auf den Kletten sitzend das Heer der Blaßhühner sein Gefieder; oben kreist und schreit mit gellender Stimme der schopfige Kibitz, aus dem Röhricht erschallt das rauhe Schnarren des Enterichs oder das Brüllen der Rohrdommel. Hier setzt sich auf eine schwimmende Insel der edle Reiher, um plötzlich wieder zu verschwinden, dort stürzt sich der Adler hinab, um den brütenden Vogel aus seinem Neste zu verscheuchen. Auch der schwarze Storch, der Strandritter und Taucher und das Heer der Enten beleben den See und freuen sich ihres Lebens, während sich die Scharen der Krähen auf den Zweigen der Erlen wiegen. Da senken sich die Schatten des Abends hernieder, ein kühler Wind säuselt dahin, der See rauscht und braust, der Fuchs heult in dem Röhricht, die Fledermaus schwirrt in unheimlichem Fluge. Einige Seen und die Flüsse beherbergen auch viele Fische, doch das Sprichwort, wonach der Inhalt der Theiß aus zwei Drittel» Fische uud einem Drittel Wasser besteht, hat schon längst aufgehört, wahr zu sein. In der Theiß leben besonders der Wels, der Hecht, der Karpfen, die Aalraupe und der Stör. Doch die schönste Staffage der ungarischen Tiefebene bilden ein halbwildes Gestüt und eine halbwilde Rinderherde. Das ungarische Pferd ist nicht groß, aber es hat Feuer und Ausdauer und einen schönen Wuchs. Das ungarische Rind sucht seines Gleichen, ein schlanker stolzer Wuchs, weit auseinander abstehende lange Hörner sind die charakteristischen Merkmale desselben. An nützlichen Mineralien ist das Alföld sehr arm, man bekommt dort, wie das Sprichwort heißt, nicht einmal als Medicin für Geld einen Stein, der Boden enthält als ehemaliger Meeresgrund an vielen Stellen Natronsalze. Gutes frisches Trinkwasser ist selten, das Brunnenwasser enthält meistens viel Salpeter nnd Natron. In den größeren Städten hat man in jüngster Zeit artesische Brunnen gebohrt, um diesem Übelstaude abzuhelfen. Au manchen Orten findet man auch Kochsalz uud Bittersalz enthaltende Quellen. In den Komitaten Szabolcs, Hajdu und Bihar kommen auf weiten Strecken Salpeterefflorescenzen vor, entlang der Theiß von Szolnok abwärts bis Titel, besonders bei Szegedin, ferner in den Gegenden von Alibnnär, Werschetz, Panesova n.s.w. bildet sich ebenfalls Salpeter. Theils in denselben Landstrichen, theils aber auch in anderen Gegenden,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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