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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 42 -
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42 dienen als Wegweiserbänme nur die hohen Brunnenschwengel und um die Häuser her wachsen Akazien, welche hier zu Anfang des Jahrhunderts heimisch gemacht wurden. Die Durchstiche beschleunigen den Abflnß der Theiß, die Schutzdämme begrenzen das Jnnndationsgebiet und zaubern die Sümpfe in fruchtbare Weizenfelder nm. Wv die Theiß unterhalb der Ortschaft Hnßt mit dem Nagy-Äg-Flnsse vereinigt die Gebirgs- gegend verläßt, verliert sie nach und nach ihren bisherigen Charakter. Schon zwischen Kiralyhaza und Nagy-Szöllös bildet der Strom, in der Ebene ausgebreitet, eine ganze Inselwelt. Bei Nagy-Szöllös begleiten ihn die Berge noch am rechten Ufer, unter ihnen der schwarze Berg mit den Ruinen der Kanköbnrg auf steilem Gipfel, während eine hübsche Stadt, anmuthige Thäler und Weinberge seinen Fuß umlagern. Der Hauptlauf des Stromes führt Flöße aus Stammholz hinab, welche dem Ärar Salz aus Märamaros, in Pyramiden gelegt, oder den Alfölder Städten Bretter, Schindeln und vom Tiszahat Äpfel, Pflaumen, Nüsse zuführen. Und gar wohl müssen die Flößer Acht geben, daß sie mit den Schiffsmühlen nicht zusammenstoßen und daß kein Überfuhrseil ihnen die Steuervor- richtung fortreiße. Aber noch nothwendiger ist es für den Flößer, die Verzweigungen der Theiß genau zu kennen, damit er sich nicht zwischen den Inseln verirre und irgendwo in die todte Theiß hineingerathe, oder gar durch die trügerische Strömung bei Kenyezlö in jenen Zweig, der sich mit dem Mutterstrome nie wieder vereinigt, sondern in die Bodrog abfließt. Den Dampfern auf der Theiß passirt es oft, daß sie bei Hochflut das richtige Bett unter sich verlieren und auf irgend eine Wiese gerathen. Die Leute sagen dann, daß „man die Theiß vor lauter Wasser suchen muß". Bis Tokaj können wir den Lauf der Theiß nur auf einem Floß begleiten. Während das Floß die große Krümmung befährt, durchpirschen wir die Haine der Halbinsel. Im Röhricht finden wir auf feinem Neste sitzend, das er mit großer Kunst aus abgebrochenen Rohrhalmen und Schilfblättern verfertigt, den edlen Silberreiher; wir stoßen auf die Wildente, die auf einem Baume brütet und ihr Nest in der Krone einer Weide baut, von wo sie ihre ausgeschlüpften Jungen ins Wasser wirft. Sie ist an ihren roth emaillirten Federn leicht zu erkennen und ein sehr gesuchter Vogel, weil sie auch als Fastenspeise verzehrt werden darf, sintemalen sie auf einem Baume gewachsen ist, folglich als Obst und nicht als Fleisch betrachtet wird. Bei Aubruch der Nacht erreichen wir, mit Jagdbeute beladen und den Hut mit Kranich- oder Silberreiherfedern als Siegeszeichen geschmückt, die andere Seite des Isthmus. Dort finden wir eine Fischertanya; die Rohrhütte, von Kürbis überklettert, gibt nns Nachtquartier. Um diese Zeit trifft anch unser Floß ein und landet zum nächtlichen Aufenthalt. Wir zünden am Ufer ein Feuer an und braten am Spieß über der Glut die Wildente und auf eiuer irdenen Platte den frisch gefangenen Stör; auch ist das Feuer
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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