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anzulegen begonnen, bäumt auch sie sich Jahr um Jahr mehr oder weniger kräftig gegen
diese Zwingbauten auf uud es entbrennen Kämpfe, welche mit keiner geringeren Anspannung
von physischer und geistiger Kraft geführt werden und nicht ärmer an Opfern und Gefahren
sind, als ein wirklicher Krieg.
Die Höhe der Schutzdämme wird stets durch die Verhältnisse des localen Niveaus
bestimmt. Auf sogenannten „natürlichen Höhen", das heißt Erhebungen, welche die Theiß
noch niemals überschwemmt hat, wäre es ganz überflüssig, Dämme zu bauen. An die
Abhänge dieser Höhen, welche meist auch die natürlichen Grenzen der einzelnen Damm-
schntzgebiete bilden, werden die Dämme angeknüpft, deren Kronenhöhe überall im gleichen
Niveau verläuft, während ihre volle Höhe im Verhältniß zur Höhe des Bodens wechselt,
der ihnen als Basis dient. Wo der Bodeu sich hebt, da darf der Dammkörper niedriger
und je nach den Umständen auch schwächer sein. An den vertieften Punkten jedoch, welche
Tamm zwischen der Hochflut und dem Binnenwasser.
sonst den Überflutungen der Theiß als natürliche Thore dienen könnten, nehmen die
Schutzdämme Verhältnisse an, gleich der chinesischen Mauer. Bei Erbauuug dieser Dämme
wird die Erde stufenweise aufgeschichtet, fest gestampft oder in neueren Zeiten fchichtenweise
durch Pferde getreten, wodurch die einzelnen Schichten besser durcheinander gemischt uud
geknetet werden und somit eine größere Consistenz erhalten. Ihre dem Wasser zugekehrte,
steil abschüssige Böschung reicht tief hinab; oben in der „Kronenbreite" ist der Damm
stellenweise so stark, daß zwei Heuwagen sich beqnem answeichen können, in der Regel aber
mindestens drei Meter breit. Die entgegengesetzte Böschung des Dammes ist sanfter geneigt
als die äußere, und wo den Damm ein besonders starker Anprall treffen kann, da ist seine
Sohle auch noch durch einen großen breitrückigen Erdwnrf, die „Bankette" gefestigt, welche
sich terrassenartig dem Damm entlang zieht.
An Stellen, die starkem Wellenschlag ausgesetzt sind, besonders wo meilenbreiter
Spielraum für das Wasser vorliegt, das der Sturm von fernher gegen den Damm heran-
wälzen kann, versieht man neuerdings die Außenböschungen auch mit einer Bekleidung,
z. B. aus starke» Backsteinen, die in Cement gebettet werden, oder aus einer Asphalt-
schichte n. s. w., mit einem oberen Gesimse, das ans halbe Ziegellänge hervorsteht nnd die
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (2), Band 9
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (2)
- Band
- 9
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.56 x 21.98 cm
- Seiten
- 682
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch