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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 62 -
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62 Jene Schichdämme, im Vergleich zu denen die berühmten Ringwälle der Avaren ein reines Kinderspiel gewesen sein müssen, haben schließlich eine besondere Volkselasse geschaffen, welche durchaus vom Bau dieser Erdschauzeu gelebt hat und noch lebt. Das sind die sogenannten „Xubikos* (Cubikleute). Viele von ihnen sind ackerbautreibende Kleinbauern, Häusler und Taglöhner, die sich auch meist nur mit Erdarbeit beschäftigen, folglich an dieselbe dermaßen gewöhnt sind, wie kaum ein anderes Volk der Erde. Sobald die Zeit der Frühliugssaat vorüber ist, machen sie sich anf und wandern an die Theiß, die Köros, die Bega oder Temes, wo sie Arbeit finden müssen und nicht selten zu zwei uud drei Tausenden in meilenlanger Kette an den Dammlinien arbeiten. Es ist interessant, wie sie so die Landstraße entlang ziehen, einer nach dem andere«, jeder mit seinem Schubkarren, der alles znm Leben Nothwendige enthält. Das ist freilich nur eiue Binsenmatte, ein guter warmer Schafpelz, Spaten, Kochkessel nnd Axt, etwas Wäsche, einige Wegzehrung uud eiue mächtige hölzerne Feldflasche. Am Bestimmungsorte angelangt, baut sich sofort jeder eine besondere Hütte, die zur Hälfte im Bodeu steckt, während Banmzweige und Rasen das Dach bilden. Sie treten gewöhnlich paarweise in Arbeit, indem sie selbander eine Dammstrecke übernehmen. Der „Cnbikmann" arbeitet nur mit seinem eigenen Werkzeug, dem er stets eine besondere Sorgfalt zuwendet. Der Spaten ist leicht, mit einem Griff versehen und stets mit der Feile wohlgeschärft; ein Cnbikmann von „stärkerem Bund" hat auch noch einen „Bügel" am Spaten, um ihn desto tiefer in die Erde stoßen zu können. Auch der Schubkarren ist leicht, aber ziemlich tief und von beträchtlichem Fassungsraum; er wird demgemäß so schwer beladen, daß zwei Taglöhner, die an solche Arbeit nicht gewöhnt sind, an ihm zu heben hätten. Der zweite Arbeiter hilft beim Schieben, indem er den Karren vorn an einem Seile zieht, besonders wenn es gilt, denselben mit einem Ruck die steile Böschung hinanznbesörderu. Dieseu zweiten Arbeiter nennen sie scherzweise „das Fohlen". Es gibt wohl keine andere Arbeit, die so schwer ist, wie diese Erdarbeit uud dennoch wird sie mit Lust und gnter Lanne gethan. Unter Gesang, Scherz und Neckerei vergeht die Zeit. Es ist in der That ein merkwürdiger Anblick, wie die hochgeschürzten Ärmel und Leinenhosen Muskeln und Sehnen bloßlegen, die in ihrer gewaltigen Spannung römischen Athleten Ehre machen würden. Und Bewunderung erregt die Schwungkraft uud Leichtig- keit, mit der so ein Karren gefüllt und die schwere Erdlast auf deu höchsten Damm hinaufgerollt wird. Der „Cnbikmann" arbeitet nicht im Taglohn, sondern nur nach dem Enbikmaß, daher rührt auch sein Name. Während der größten Hitze rnht die Arbeit und Alles schläft; lieber geht mau schon um zwei oder drei Uhr Morgens ans Werk und schafft rüstig fort bis zehu Uhr; hierauf Rast bis vier Uhr Nachmittags uud neue Arbeit bis in die späte Nacht. Um ungewöhnlichen Anstrengungen gewachsen zu seiu, müssen sich die
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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