Seite - 65 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9

hat und mit dem Stroh geschwind verstopft. Wo der Damm sich zu schwach erweist, wo sei» Erdreich sich lockert, zu schwanken und sich zu senken beginnt, deßgleicheu anch da, wo er auf lockerem, moorigem oder geradezu sumpfigem Bodeu steht und man befürchten mnß, daß der ungeheure Wasserdruck, der auf eiue Länge von hundert bis zweihundert Klaftern gegen ihu wirkt, ihn schließlich doch eindrücken, zurückdrängen und wohl gar umlegeu werde, da rammt man eine Reihe mächtiger Pfähle vor dem Damm ein, wobei man zuweilen bis nnter die Achseln im Wasser watet; man hämmert sie mit Schlägeln, Ramm- klötzen und Pilotirmaschinen kräftig ein, legt der Länge nach dicke Bretter an die Pfähle und schüttet dauu Erde in den Raum zwischen Pfahlzaun und Damm. Wo die Strömung des Wassers trotz der Pfahlwand so stark ist, daß sie die hineingeschüttete Erde herans- spült nnd fortträgt, oder wo an der Sohle des Dammes das Wasser so tief ist, daß die Errichtung einer Pfahlwand nicht gelingt, da schlichtet man Erdsäcke übereinander nnd dnrchflicht die Pfahlwand, wo eine vorhanden, mit Rohr, Reisig oder Weideurnthen und stopft sie danu mit Gestrüpp voll. Es geschieht bisweilen, daß das Erdreich unter dem Damm, der vou außen ganz tadellos aussieht, sich lockert, worauf der Wasserdruck vom Flusse her ihn zum Wanken bringt und anf der entgegengesetzten Seite des Dammes das Erdreich, wie von einer Schar Rieseumaulwürse ausgewühlt, förmlich hervorbrodelt und der dickflüssige Schlamm Ungarn II. 5 Pfvstenrammen auf dem Damme und Rammarbeiter.