Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Kronprinzenwerk
deutsch
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 102 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 102 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9

Bild der Seite - 102 -

Bild der Seite - 102 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9

Text der Seite - 102 -

102 ist ein Sarg aus Nutzholz. Der reiue, vou keinem Wurm benagte duftige, zähe Nußbaum ist der heilige Baum des ungarischen Volkes. „Gebe Gott Glück und Ruh', Aus Nußholz einen Sarg dazu." Rechnet man dazu noch den Abschiedsgesang, der von amtlichen Lippen unseren Verdiensten gewidmet wird, und ein Bischen Predigt, damit man der gangbaren Redensart nach „ein Todter mit Predigt werde", so hat man wohl Alles erreicht, was diese Welt als letzte Abfindung dem Sterblichen gewähren kann. Hausbau, Hauseiurichtuug. — Könnte man sämmtliche Wohnstätten der Magyaren gleichzeitig überblicke«, so ließen sich die Dörfer der gewesenen Hörigen leicht von den privilegirten oder kleinadeligen Niederlassungen unterscheiden. Jene sind nn Allgemeinen besser geordnet, haben gerade Straßen, geräumige Höfe, wie das eben auf das wohlüberlegte Machtwort des Gutsbesitzers planmäßig zustandegekommen. Die audereu dagegeu siud ohne Plan gebaut, uach Jedermanns Belieben kreuz und quer, labyriuth artig, mit engen krnmmen Gäßchen, aber gleichfalls mit ansehnlichen Jnnenräumen, aus welchem Wust die breiten Höfe der wohlhabenderen Landwirthe und die meist am Stadt- oder Dorfende (am „Schafrain") befindlichen Herrenhäuser mit ihren Gärten hervorstehen. Bisher hat iu Ungarn das magyarische Volk des Alföld, und unter diesem besonders der jazygisch-kumanische Theil, der noch in den letztvergangenen Jahrhunderten ein halb- nomadisches Leben führte, seinen Wohnhäusern im Hinblick auf Festigkeit, Ausschmückung uud bequeme Einrichtung am wenigsten Sorgsalt zugewendet. Wenigstens steht sein Haus uicht im Verhältniß zu seiner Wohlhäbigkeit, was sich ans der Natur der Gehöstwirthfchaft erklären läßt. Schon bei dem Baumaterial sind die Leute nicht wählerisch und können es gar nicht sein. Vor alters galten schon Luftziegel als Luxus. Sie bauten ihre Häuser mit Stampsmauerii, entweder im „Schwalbeubau", das heißt aus Äoth, der mit Stroh oder Häcksel gemengt dnrch Pserde getreten nnd mit der Heugabel aufgetragen wurde, oder aus trockenem Lehm, deu mau zwischen Brettern mit dem Rammkolben feststampfte. Zum Dach nahm man Stroh oder noch lieber Rohr, das dem Alföld-Magyaren sehr zusagt, da er es für seine Zwecke dienlicher findet als jedes andere Material. In seiner Baukunst gilt das Rohr so viel, wie in seiner Bekleidung der Snba-Pelz. Im Sommer hält es kühl, im Winter warm: Getreide und andere Lebensiuittel bleiben darunter ganz heil. Auch ist es das Billigste, denn die Wiesen, Riede, Teiche des Alföld sind mit schönem Rohr bewachsen; daher ihm denn auch das Austrockueu uud Eanalifiren der Rohrsümpfe sehr wider den Strich geht. Er behauptet, daß eiu Landstrich, der gutes Rohr hervorbringt, nicht einmal mit Reis bepflanzt so viel eintragen kann, als sein Rohr werth ist. Ferner ist das Rohr
zurück zum  Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild