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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 127 -
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Wasientanz aus der Heldenzeit. Da plötzlich schweigt das Klatsch-Klatsch, der Bursche lugt nach einem Mädchen, „zieht sie weg", die er erkoren, und Schweigen wir. Mag Arany das Übrige sagen: Der Bursche Im Tact die Hacken fügt zum Klauge Uud, schlanker Pappel gleich, die schwiugt, Wenn Lufthauch liedgleich sie umklingt, Lustwandelt einsam er und lange. Und Ang' in Aug' tanzt dort sein Pärchen, Nachahmend ihn aufs letzte Härchen, Und überall sie, noch so oft, An ihm nur hängt, auf ihn nur hofft. Doch nun ermuntern sich die Klänge, Muntrer wird auch das Tanzgedränge, Und näher bald und ferner wieder, In immer ftrammerm Schwung der Glieder, Taucht auf der Bursch . . . bis es gelungen Und er die schöne Braut umschlungen. Wohl ausgemessen rechts und links Den Kunstschritt, schwenkt den Schatz er schonend, Er läßt die Schöne kreisen rings, Musikbesänftigt, herzbelohnend. Und sie im Schwung mit ihm vereint, Ihr Schritt ein leichtes Schweben scheint, Als ginge gar nicht sie auf Füßen, Gewohnt im Faltenwurf einherzufließen. „Dreifach der Tanz!" so ruft es jetzt; Auf springen Tapfre, zehn zugleich. Mit lust'gem Satz zum Tanzbereich, Und Jeder strebt mit heißer Kraft, Bis seine Dam' er an sich rafft. Nun Hundert Paar' im Treiben sind, Ein unentwirrbar Labyrinth, Ein buntverworr'nes Jrrthnmsland, Ein unbegreiflich Durcheiuaud', Wo, so viel Paare, — so viel Formen Der Tanz annimmt nach Launen Normen; Und dennoch lenkt der eine Tact All was hier einfach und vertrackt. Sieh hier gemessenen Hochmuth stelzen, Sieh dort Gewinnsucht kriechen krumm, Mit Feuerblicken um den Felsen Der Habicht hetzt sein Tänbchen 'rnm. Hier rechts und links den Saal entlang Lavirend einer sucht die Richtung, Der Brigg gleich in der Wogen Drang; Gradaus nun, weh! da droht Vernichtung, Aus legt umarmend die Kokette Sich schon, ihr Busen pocht, schon neigt Sich Jener zu ihr, da . . . er schweigt. Er lacht, er flieht, daß er sich rette, — Dem Flüchtling, der das Netz durchbrach, Errötheud droht das Mädchen nach. Der trommelt mit der Hacken Schneide, Der geht auf Raub zur Fraueuweide, Die Eine fort, die And're her! Doch Jene kränkt sich nicht zu sehr, Ist wieder gleich versorgt. — „Hurrah!" So rnseu Bursche fern und nah. Und Andre: „schwenkt sie, schwenkt sie um!" Und Einer: „Ang' in Ang', mein Herz!" - So rechts, so links, so rundherum Aber selbst beim Tanz ist der ungarische Bursche kein solcher Kapitalbursche wie bei der Rekrutiruug. Schon drei Tage vor der Stellung — wie nun erst drei Tage nach ihr! — flattert sein Hut von lauter farbigen Bändern, gruppenweise zieht er die Straßen auf uud nieder und thut in mannigfach variirten Liedern, besonders vor dem Gemeindehause, der Welt kund und zu wisseu, daß ihm kein Richter mehr was zu befehlen hat nnd überhaupt keiu Mensch auf dieser Welt, uur der Köuig. Dagegeu singt er über sein Liebchen,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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