Seite - 135 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9

135 doch die Herren einer halbwegs anständigen Stadt nicht hernmkntschiren. Und wie erst, wenn es fünf sein müssen, was freilich mir Jäszbereny oder Debreezin zukommt. Kein Wnnder, daß die Welt solche Fünfgespanne, sammt dem Kntscher, sich besser merkt als die Herren Oberrichter in ihrer Kutsche. Und noch ein Erbamt aus der jüngstvergangenen Zeit gibt es, nachher aber wirklich nichts weiter. Das ist die städtische Hauswirthin. Deuu nicht nur dem Pferde, auch dem Kochlöffel ist es schädlich, von Hand zu Haud zu wandern. Ja wohl; auch eine Hauswirthiu hat die Stadt, und dazu eine Küche nnd Küchengeschirr, Feuerherde, Öfen nnd Gedecke. Den ohne Sold dieueudeu Stadtväteru kam uämlich außer der „Immunität" noch ein Austrommeln. kleines Benefiz zn, nach dem uralten Satze: „Wo einer gearbeitet hat, soll er essen". Wenn deniuach die Herren Richter urtheilten und verhandelten, so zerstreuten sie sich nach beendigter Sitzung, Jeglicher nach seinem Hause zum eigenen Tische; waren sie jedoch answärts in Anspruch genommen, hatten sie Vieh zn zählen, Getreide anszntheilen, Wald roden zu lassen, Wiesen zuzumessen, Rohr zu versteigern, waren sie in „Deputation" abwesend, so hatten sie keinerlei Diäten. Die Diäten erwarteten sie in Gestalt des Rauches, der sich aus dem Schornstein der Stadt emporringelte. Für Wein sorgte der Herr „Wein- richter", Fleischwaaren und Gewürze lieferten die Läden nnd Fleischbänke der Stadt, welche sämmtlich dergestalt verpachtet waren, daß eine solche „Accommodativu" schon im Voraus eingerechnet war. Auch König, Palatin und Obergespau hatteu iu ihrem Kalender so manchen Namenstag, der Nathsaugehörigeu gar nicht zn gedenken; zu dieseu Zwecken lieferten