Seite - 151 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9

151 man findet in diesen Hügeln sogar schon die ersten Keime der Kunst in Gestalt von Thier- figürchen, primitiv aus Thon geformt, aber als Hund, Schwein, Schas, Rind, ja als Pferd wohl erkennbar. Diese Erzeugnisse der Plastik aus der Urzeit sind schon deswegen einer besonderen Beachtung werth, weil solche im Auslande seltener vorkommen und zu den Eigenthümlichkeiten des mittleren Donanbeckens zu gehören scheinen. Neben den zahlreichen Knochenwerkzeugen jedoch, welche aus diesen ältesten Ansiedlnngen ans Tageslicht kommen, fehlen auch die vom Oberlande herabgelangten Steinwerkzeuge uicht, besonders die Pfeil- spitzen nnd Splitter von Obsidiau, welche von den aus der Tokajer Gegend gebrachten Obsidian-Steinen hier abgesprengt wurden, was die Steiukerue beweisen, welche mit den Der Kuczorö-Hügel bei Toszög und einige Objecte des Fundes von Szihalom. Schichten der Abfälle vermengt vorkommen. Die bekannteste unter dieseu Ansiedelungen der Urzeit ist der Knezorö-Hügel bei Toszög, etwa acht Meter hoch, dann kommen die bei Tisza-Földvär und Szebereny, der Äldozö-Halom („Opferhügel") an der Grenzmarke von Nagy-Mv, die Kerek Tetök („rnnden Dächer") bei Tisza-Ugh, der Äsott-Halom („aufgegrabene Hügel") bei Tisza-Füred, Szihalom im Borsoder Comitat nnd gewiß noch viele andere Hügel an anderen Stellen, die bisher nicht erforscht wurden. Von diese» ausgedehnteren alten Wohnstätten unterscheiden sich jene kegelförmigen Hügel, die sich häufig in größeren oder kleineren Gruppen auf der Ebene des Alföld erheben. Es sind dies zumeist Urnengräber der Bronzezeit, in der die Verbrennung der Todten gebräuchlich ward. Das Aufthürmen von Hügeln über den Resten der Todten war bei den Völkern der Urzeit allgemeine Sitte. In classischer Zeit, bei den Griechen nnd Römern, hörte zwar diese Bestattuiigsart ans, doch erwähnen auch sie die Tumnli ans der