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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 154 -
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154 auf der Puszta Fokoru bei Szolnok gefundenen Goldschatzes, die auf der Pariser Welt- ausstellung allgemein bekannt wurden, erregten besonders deshalb die Aufmerksamkeit der französischen Archäologen, weil sie in allen Punkten einigen französischen Fnnd- stiicken glichen. Übrigens nimmt dieser Schatz, was seine Reichhaltigkeit betrifft, unter den Gold- fuudeu des Alföld den zweiten Platz ein, denn sein Goldgewicht beträgt etwas über vier Kilogramm; er war also vermuthlich das Eigenthum irgend eines Stammeshäuptlings. Achtzehn schwere, gewnndene, goldene Halsspangen (wr^ues), diese charakteristischen Zierathen der Kelten, wurden dort gefunden, zusammen mit vier gewichtigen Armspangen, vier getriebenen Buckeln, zwei Heftnadeln (Fibeln) und einem goldenen Gürtel, der mit dem bekannten Ornament aus der Eisenzeit verziert ist. Dieser Schatz ist jetzt ein Haupt- schmuck des ungarischen Nationalmuseums. Welche verschiedenartige Volksstämme das ungarische Alföld von den ältesten Zeiten angefangen bis zur Zeit der Völkerwanderung bewohnt haben, läßt sich nicht genan bestimmen. Ihre aufgefundenen Denkmäler zeigen im ganzen Alföld den nämlichen Stil, aber jene charakteristischen Befestigungsbauten der Urzeit, denen der Ackersmann vielfach begegnet, beweisen, daß dieser Landstrich von verschiedenen Völkerschaften bewohnt war, die einander oftmals bekriegten und daher ihre Grenzen gegeneinander zu schützen strebten. Wir meinen hier jene weithin gezogenen Gräben und Schanzen, die das Alföld nach verschiedenen Richtungen durchschneiden nnd beim Landvolke „großer Graben", „Römer- schanze", „Teufels-" oder „Csörsz-Grabeu" heißeu. Das Volk pflegt solche bedeutende Werke, die es selbst schwerlich auszuführen imstande wäre, überall entweder den Römern oder sagenhaften Riesen oder dem Teufel zuzuschreiben und je nachdem seine Sagen daran zn knüpfen. So legt es auch den Namen Csörsz einem sagenhaften Königssohne bei, obgleich er vermuthlich nichts ist als die ungarische Umbildung des slavischen Wortes „Csert" (cechisch eert), welches bei den Slaven der ursprüngliche Name des Teufels war, ehe das Christenthum auch bei ihueu den Namen „Diabel" heimisch machte. Die Pflug- schar hat schon an viele» Stellen diese Schanzen und Gräben geebnet, der Forscher aber kann ihre langen Linien trotzdem Schritt vor Schritt verfolgen, deren besser erhaltene Theile auch in die Generalstabskarten ausgenommen sind. Zwischen Donau und Theiß bei Waitzen beginnt die eine Schanze, bei Hatvan biegt sie gegen Arokszälläs um und schwenkt hier gegen Erdötelek ab, wo sie einen Ast von Füzes- Abony aus in der Richtung auf Dws-Györ zur Mätra entsendet, während der andere bei Äroktö die Theiß erreicht und jenseits derselben bis Püspök-Ladäny und Bärand hinunter- zieht. Eine andere Befestigungslinie dieser Art beginnt bei Duna-Keszi und zieht sich daun von Gödollö angefangen fast schnurgerade bis Puszta-Szeut-György an der Theiß. Eine
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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