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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 158 -
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158 Arinspangen und der Stil der Drachenköpfe weist jedoch mehr auf Indien hin, wie denn dergleichen in Bombay noch jetzt zu finden sind. Auch in Mezöbereny machte man beim Ziegelformen zwei Goldfunde. Der eine enthielt zwei massive goldene Schnallen mit Granateinsätzen, dann eine Gewandspange in Form einer Fliege, deren Flügel und Augen gleichfalls aus Granaten gebildet waren, ähnlich jenen mit Granaten besetzten goldenen Bienen, welche zu Touruay im Grabe des Fraukeukönigs Childerich I. gesunden wurden. Kaiser Napoleon I. ließ seinen Krönungs- mantel mit gestickten Bienen dieser Art schmücken, da er sie für eigenartige Abzeichen der merovingischen Könige hielt. Ferner machte man in Madaras einen Goldfund, desseu Hauptobjecte Gürtel- verzieruugeu und ein goldenes Messerfutteral sind. Weit wichtiger aber ist der Fund von Knnagota, bestehend aus einem reichen goldenen Gürtel, einem silbernen Wehrgehäng, acht goldenen Ringen, drei silbernen Gefäßen und anderen goldenen Schmncksachen, deren Alter durch eine bei dem Schatze gefundene Goldmünze Kaiser Jnstinians bestimmt wird. Dies mag das Resultat irgend eines Raubznges der Avaren gewesen sein, die daran nur das Gold zu schätzen wußten, die aus deu geraubten Goldplatten befindlichen, von ihrem Geschmack abweichenden fremdartigen Figuren aber nicht beachteten, daher sie denn aus diesen Platten Knöpfe nach ihrem eigenen Geschmack formten, auf denen noch zwei Inschriften („Charis" und „Dionysos") nnd Theile der diesen Namen entsprechenden Figuren erhalten sind. Dieselben zeigen den Charakter der sinkenden Heidenzeit. Die deutschen Archäologen, die sich mit den Überbleibseln der Völkerwanderungszeit befassen, halten alle Gräber, in denen Goldsachen gefunden wurden, für Fürstengräber. Wir müssen jedoch bemerke«, daß sich auch in spätrömischen Steinsärgen zuweilen Gold- sachen finden, nur daß solche Särge fast immer erbrochen und geplündert sind. Die Christen ehrten die Gräber der Heiden nicht, ja es hat sich eine Verordnung des ostgothischen Königs Theodorich erhalten, welche die Plünderung der Gräber gutheißt, indem nicht einzusehen sei, warum den Todten dasjenige verbleiben solle, was sie doch nicht mehr benützen können, während es zum Besten der Lebenden verwendet werden könnte. Der Zeit der ungarischen Herzoge gehört der Fund von Teremia an; silberne, theil- weise vergoldete Knöpfe, die wahrscheinlich an die Kleider genäht wurden. Die magyarisch- heidnischen Fnnde sind im Allgemeinen viel ärmlicher als die der Avarenzeit, in denen das Gold überwiegt, während in den heidnischen Gräbern der Magyaren nur Silber gefuuden wird. Zn ihrer Zeit war die Welt schon ärmer, die Goldschätze der Römer waren nicht mehr vorhanden. An diesen Fund reihen sich auch die Gräber vou Gerendas im Bekeser Comitat, deren Zeit durch die in ihnen gefundeneu Münzen: Denare der Könige Stephan der Heilige, Peter uud Andreas bestimmt wird. Charakteristisch sind aus diesen Gräbern
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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