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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 160 -
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160 Türkenzeit ist auch diese glänzende Kirche gänzlich untergegangen: die jetzige Kirche durch- schneidet iu schieser Richtung die Grundmauern der alten. Als man im Jahre 1868 die Pfarrkirche zu Csauäd zu bauen begann, stieß man bei Aushebung des Fundaments ans bauliche Neste verschiedener Epochen, und zwar waren dies die Trümmer eiuer altchristlicheu Taufkirche, rvmanische und spitzbogige Sänlencapitäle nnd ein großer Steiniarg, der zwar jeder Inschrift entbehrt, jedoch mit einem byzantinischen Kreuz jener Art geschmückt ist, wie sie in Constantinopel auf deu Steinsärgen der Kaiser vorkommen. Emerich Henßlmann glaubt die Zeit dieses Sarkophags in das XI. Jahr- hundert setzen zu können und hält es für nicht unwahrscheinlich, daß einst der heilige Gerhard in diesem Sarge beigesetzt worden sei. Einen malerischen Anblick gewährt die Ruine der Benedictinerkirche von Aracs auf der Ebene von Torontäl, fern von jeder Ortschaft. Da es anch hier an Steinmaterial gebrach, baute man die Mauern der Kirche aus Backsteinen, schon vor dem Tataren- einfall, nur die Zierglieder wurden aus Stein gefertigt und die Pfeiler mit Steinplatten belegt. Die Kirche wurde größtenteils schon nnter den Türken zerstört, doch heißt es, daß die Ruine vor 1863 noch in weit besserem Zustande gewesen sei, in diesem Jahre habe dann am 13. December, dem Lucieutage, ein furchtbarer Sturm sowohl die Mauern des Seitenschiffes, als auch den oberen Theil des Thnrmes herabgestürzt; seitdem geht die Ruine unvermeidlich ihrer gänzlichen Vernichtung entgegen. Sehr bemerkenswerth ist im Pester Comitate die romanische Kirche zu Acsa, die noch jetzt unter allen alten Kirchen des Alsöld am besten erhalten ist. Ihre Eigenthümlich- keit bildet das Querschiff, welches sonst bei den ungarischen Kirchen, mit Ausnahme derjenigen von Kalocsa, Karlsburg (Siebenbürgen) nnd Beny, immer fehlt. Eigenthümlich ist es ferner, daß das Haupt-Sanctuarium und die beiden Seiten-Sanctnarien von außen dnrch einen engen Durchgang getrennt sind. Ein hervorragendes altes Gebäude oder eine Ruine in Spitzbogen- oder Renaissance- stil ist im Alföld nirgends erhalten geblieben. Die Ausbreitung der Reformation bewirkte im gauzeu Alföld eiue plötzliche Ver- mehrung der Kircheu. Künstlerische Gebilde sind unter diesen auch heute kaum zu fiudeu. Wie es scheint, legte das urwüchsige Magyareuthum des Alföld den größten Werth anf die Thürme, die es in der Regel sehr hoch bante nnd mit sehr gefälligen schlanken Dächern krönte. Auf der endlosen Ebene suchte das Auge geru die weithin sichtbaren schlanken Thürme, welche ebenso vielen Orientirnngs-Mastbänmen glichen; anderseits aber knüpften sich an dieselben auch Zwecke der Nützlichkeit, denn im Friede» konnte man auf dem Thurme Wächter der öffentlichen Sicherheit, im Kriege Späher gegen den nahenden Feind aufstellen, zu welchem Behufe die Mitte oder der Oberstock des Thurmes gewöhnlich mit einem Söller
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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