Seite - 163 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9

163 wir den Namen des Magister Sinka lesen, der auch in einer Urkunde aus der Zeit Andreas' III. vorkommt. Diesem zunächst steht der Fund von Erueßthaz im Temefer Comitat: silberne Schalen uud Ketten, die ihr Stil in das XIV. Jahrhundert verweist; ein kleiner Theil derselben ist im Nationalmuseum, der größere im südungarischen Museum hinterlegt. Zur Zeit des Königs Matthias müssen reiche Herren das fruchtbare Alsöld bewohnt haben; Beweis dessen eine schwere goldene Schnalle und vier goldene Knöpfe, die auf der Pnszta Kigyös im Bekeser Comitate zu Tage gepflügt worden. Sie sind von italienischer Künstlerhand in geschmackvollem Niello gearbeitet, die Schnalle mit der trefflichen Dar- stellung einer Turnierscene verziert. In den ältesten Theilen der Comitate Bäcs und Temes hat die Pflugschar schon öfters Silberschätze aus der zweiten Hälfte des XVI. Jahrhunderts ans Tageslicht gebracht, Goldene Schnalle aus der Zeit des Königs Matthias. besonders silberne Schalen, darunter am merkwürdigsten eine Schale mit serbischer Inschrift im Besitze des Dr. Adolf Mezey. Zwanzig solche Schalen sind im Ungarischen Nationalmuseum vorhanden und noch einige andere befinden sich im südungarischen Museum und in Privatsammlungen. All dies beweist, daß die Bewohner des Alföld vor der türkischen Eroberung im Wohlstande lebten; aber man kann sich trotzdem nicht laicht eine Vorstellung davon machen, wie das Alföld aussah, als es dort uoch keine Kartoffeln und Akazieu, keinen Mais nud Tabak gab, diese vier kostbaren Geschenke Amerikas, welche für die wirthschaftlichen Zustände Ungarns, und besonders des Alföld so große Wichtigkeit erlangt haben. Zur Türkenzeit flüchtete sich mit den Herren des Alföld die höhere Cultur in das Oberland und nach Siebenbürgen, nur die Ackerbauer und Gewerbetreibenden blieben in den verarmten Städten zurück. Das Alföld verödete und begann erst zur Zeit Maria Theresias sich wieder zu bevölkern. In unserer Zeit erheben sich wieder Paläste auf diesem reichen Boden, die Städte verschönern sich, die Civilisation der Bewohner hebt sich auf >1«