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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 170 -
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170 den üppigsteil Ertrag geben, sondern die sanften Abhänge, welche leicht zu bebauen sind. Sie bemächtigen sich nicht des besten Bodens, sondern desjenigen, dein sie gewachsen sind. Und dieses Stück Land erwies sich besonders geeignet. Es ist fruchtbar genug uud sehr leicht zu bebauen. Selbst die Saudhügel sind noch mit etwas Gras bedeckt, hinreichend, nm dem Hausthier als Weide zu dienen. Die tiefer gelegenen Stellen haben reichen Graswuchs, in dem die Eroberer des Landes bis an den Gürtel wateten, wenn sie ihn zu Mahden schlugen. Das Klima ist trocken und keine Überschwemmungen sind zu befürchten. Auch feindlichen Angriffen begegnet als schwer zu überwindendes Hinderniß vor Allem die Theiß, welche die Galga und den Täpiö aufnimmt, während gegen Westen die Donau als natürlicher Schanzgraben dient. Und zugleich bieten diese beiden Flüsse ausgiebige Nahrung durch ihreu Fischreichthum. Auch an Baustoffen ist gerade kein Mangel. Die Hügelkämme sind in der Urzeit, wie stellenweise auch jetzt uoch, mit Eichen bestanden. Ein nicht sehr hoher Hügel des heutigen Steinbruch (Köbäuya) aber, der aus Eerithiumkalk besteht, liefert werthvollen Baustein, den auch die spätere Cultur verwerthet. Die Stadt Kecskemet bittet seinerzeit den Pascha von Ofen um die besondere Erlanbniß, für den Ban ihrer Kirche von hier Steine führen zu dürfen, und in der Kircheuruiue der Puszta Vaes sieht man noch heute das vou hier geholte Baumaterial. Zahlreiche Denkmäler bekunden, daß diese Gegend in jenem Zeitraume, der dem Gedächtnisse der Weltgeschichte zugänglich ist, bewohnt war; einzelne Funde aber machen es sogar zweifellos, daß hier schon lange vorher Völker wohnten, welche Spuren ihrer Thätigkeit hinterlasse» haben. In der Gemarkung von Täpiö-Szecsv, auf der sogenauuteu Felsö-Täpiö-Wiese, birgt ein umwallter Hügel vou etwa 30 Meter Durchmesser Maucr- cement in sich, dessen Alter durch ebenda gefundene Scherben und eiu jetzt dem National- museum gehöriges Handbeil der Bronzezeit bezeugt wird. In Kis-Szent-Miklös, auf der Nyires-Weide, hat sozusagen jede Epoche ihre Denkmäler zurückgelassen. Steinäxte und steinerne Pfeilspitzen sind die Zeugen der ältesten Periode, dann folgt die Reihe der Brouze- geräthe; aus der Römerzeit finden sich schon Geldstücke, hierauf folgen Münzen der Könige aus der Ärpadenzeit, mit türkischen Münzen vermischt. Daraus geht klar hervor, daß diese Gegend in allen Epochen bewohnt gewesen. Die ersten schriftlichen Denkmäler berichten von einer späteren Zeit. Erst aus der Periode der römischen Herrschaft wissen wir, daß im Zwischenlande der Donau und Theiß ein sarmatisches Volk, die Jazyger, wohnte nnd bisweilen Einfülle in das römische Reich machte, sonst aber sich mit den übrigen Barbaren hernmschlng. Zu Pferde erscheinen sie in der Schlacht, mancher Soldat sogar mit zwei kleinen Rößlein, um sie wechseln zu können. Sie sind eine gesürchtete Nachbarschaft für die Römer; diese erachten es nothwendig sie von der Donau fernzuhalten und ihnen die Erbauung von Städten in der Nähe des
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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