Seite - 185 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9

dem Ufer, desto häufiger werden die scharfblättrige Böttchersegge, die Kolbenbinse, das schwimmende Sammt- kraut, das weißblühende Wasserbutterkraut und der bittersüße Nachtschatten mit seinen violetten Blüten uud um sich greifenden ! ^ ' Ranken. Im seichteren, etwa knöcheltiefen Wasser ist das Reich der Binse ^ mit ihren dunklen, knotenlosen Trieben. Dann folgen die Cypergräser, welche das Sauerheu geben, das Moorgras und die duftige Krauseminze. Die Wasser- pflanzen bilden das Moor und den Torf. Die Pflanzen mit weichen Stengeln bereiten den Boden vor für das Rohr, dieses aber für das Rietgras. Wenn verqnecktes Rietgras an die Stelle des Rohres tritt, bildet sich eine zusammenhängende Schichte, eine Sumpf- wiese; ist aber die Segge (Larex strieta) die herrschende, dann wird der Grund moorig. Zur Zeit der Einwanderung der Magyaren war diese Gegend schon bewohnbar nnd bewohnt. Der erste Ungarkönig gründete in Kalocsa ein Bisthnm, was beweist, daß dieser Ort schon damals seine Bedeutung hatte. Uud auch für das hohe Alter einiger Gemeinden der Umgegend sprechen historische Urkunden. Ihrer eigenthümlichen Lage, besonders ihren Sümpfen hat es diese Gegend zn danken, daß sie in Kriegszeiten nicht so viel leiden mußte als die benachbarte» Gebiete, und daß ihre Bevölkerung nicht anch ausgerottet wurde. Ganz verschont blieb sie aber trotzdem nicht. So war Kalocsa selbst vor der Türkenzeit eine glänzende Stadt mit gepflasterten Straßen nnd einer steinernen Erzbischöflicher Palast in Kalocsa.