Seite - 193 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9

193 einem Flusse bewässert. An der Grenze von Czegled schlangeln sich zwar zwei Wasserläufe hin, Perje und Gerje genannt, wovon der letztere die Pnszten Nyilas, Nyärsapat und Tetetlen durchfließt, aber bei ihrer Geringfügigkeit konnten sie von keinem Einfluß auf die Entwicklung dieser Stadt gewesen sein. Der im südwestlichen Theile von Kecskemet belegene Szik-tö (Natronsee), dessen heilkräftige Natur erst ueuestens erkannt wurde, so daß er seit einigen Jahren zur Heilung rheumatischer Übel nutzbar gemacht wird, ist noch die bedeutendste, obgleich immerhin geringe Wasserfläche, deren die „drei Städte" sich rühmen können. Die Richtung, welche die Entwicklung dieser Städte genommen, ist eine ganz andere, als bei den Städten an den Rändern des Theißbeckens. Sie entwickelten sich später, Kecskemet, vom Csongräder Wege aus gesehen. als die Städte des Oberlandes, und keinerlei bedeutenderes Ereigniß der Geschichte hat sie berühmt gemacht. Dennoch ist es nicht uninteressant zu erwähnen, daß Czegled unter der Führung des Lorenz Meszäros „mit dem großen Stock" der Hauptherd des Bauern- aufstandes im Jahre 1514 gewesen. Von hier aus erließ Georg Dözsa seinen Ausruf an die Bauern, worin er „bei kirchlichem Fluch und ewiger Verdammuiß, so auch bei Verlust von Kopf und Vermögen" streng anbefiehlt, daß sie nach Empfang dieses Aufrufes „sofort und ohne Ausflucht hieher nach Czegled zur Verstärkung des heiligen Heeres eilen mögen." Eine weitere historische Thatsache ist es, daß im Jahre 1526 Kecskemet der Hauptsitz der sogenannten „Kalandbrüder" war. Dieser Bund vou etwa 200 Edelleuten und Magnaten, der schon mit den nöthigen Losungsworten und Mitteln versehen war und das Ziel verfolgte, den Einfluß des mittleren Adels auf die Regierung zu sichern, wurde von der ganzen Ungarn II. 13