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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
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200 auch die Schäfersleute, so in der Ebgoudolta- und Muszäj-Vorstadt von Nagy-Körös und in der Muszäj-, Ürges- und Marien-Vorstadt von Keeskemet. Diese Städte, Czegled mit eingerechnet, haben ein sehr beträchtliches Gemeindevermögen (besonders Keeskemet), und thun demgemäß in neuerer Zeit sehr viel für ihre Hebung und Verschönerung. Die Stadt Keeskemet, welche auch die Jurisdiktion besitzt, baute vor einigen Jahren die stattliche Rndolss-Reiterkaserne, wie es eine auch in Nagy-Körös (das staatliche Hengstendepot) uud Czegled gibt; außerdem ein Schlachthaus, eine Ziegelei, ein Krankenhaus, neue Volks- schulen, artesische Brunnen, Dampfmühlen (welche den weiten Kreis von Trockenmühlen rings um diese Städte, namentlich um Czegled her, lahm lege» halfen), und ein Gleiches thaten ihre ehemaligen Verbündeten Czegled und Körös und noch andere mehr. Übrigens waren die Keeskemeter seit jeher bestrebt, das öffentliche städtische Vermögen zu mehren, damit die Stadt in der Lage sei, alle jene Faetoren des Fortschrittes, deren Förderung über das Streben Einzelner hinausgeht, selbst ins Leben rufen zu können. Sie suchten also die Stadt zu bereichern, um ihr eine materielle Kraft zu verleihen, welche zur Schaffung von heilsamen Einrichtungen größeren Maßstabes ausreichend sei. Der Grund zur Wohlhabenheit des Volkes war schon unter der Türkenherrschaft gelegt. Das reiche und stolze Volk steckte sich damals, wie heute, als Hauptziel den Vermögenserwerb vor. Anf den geräumigen Pnszten weideten herdenweise die Rinder, Pferde, Schafe; die Zahl derselben war so groß, daß, wenn jemand nicht genug Winter- futter für sein Vieh besaß und daher dasselbe zur Herde irgend eines größeren Landwirthes schlug, dieser die Vermehrung der Anzahl um fünfzig oder sechzig Stück nicht einmal bemerkte. Die Viehzucht war selbst noch in naher Vergangenheit eine blühende; nenestens aber, seitdem die Commassirnng die gemeinsamen Immobilien ausgetheilt hat, habeu Rinder- und Schafzucht viel von ihrem einstigen Rufe verloren nnd ist auch das ärmere Volk um den Nutzen des Viehhaltens gekommen. Die ausgedehnten Weideplätze wurden großentheils dem Pflug unterworfen, denn auch jetzt bildet Ackerbau, Laudwirthschast deu Hauptberuf der Bevölkerung. Jeder Fußbreit Land wird anfgeackert und soll Nutzen bringen. Man kann sagen, sie betreiben die Landwirthschaft gleichsam gewerbsmäßig. In ungeheueren Mengen wird Getreide: Weizen, Korn, Gerste, Hafer nnd Mais erzielt. Korn gedeiht auch auf geringerem, sandigem Boden, daher wird es besonders stark angebaut und auch größteutheils auf den Loealmärkten verkauft. Auch aus den sehr ausgedehnten Weingärten, die sie „Weinberge" nennen, beziehen die Einwohner ein beträchtliches Einkommen. Diese Weingärten enthalten eine Unzahl Bäume und sehen von Weitem förmlich wie Waldungen ans, welche vom Beginn des Juni angefangen, wenn um Körös die Kirschenblüte beginnt, gleichsam bevölkert sind. Den Bäumen widmet man eine besondere Sorgfalt. In Keeskemet und Nagy-Körös erhält die
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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