Seite - 215 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9

215 und Knechte flohen in die weite Welt und während der langen Türkenherrschaft suchte Niemand sein Recht in diesen verheerten Dörfern; er hätte es ja umsonst gesucht. Die türkischen Paschas verfügten über die Ländereien, als über ihr Eigenthum. Einzelne Städte kauften ihnen den Grund und Boden einzelner verwüsteter Dörfer um gutes Geld ab, ohne Rücksicht darauf, wem derselbe früher gehört habe. So kaufte z. B. Nagy-Körös das Gebiet von Pötharaszt, das noch jetzt der Stadt gehört. Die Bewohner einzelner Städte besaßen ihre Puszteu bis in die neueste Zeit herauf als gemeinsames Eigenthum; hier und da ist dies noch jetzt der Fall. Besonders die Städte Pusztenkirche zu Szent-Kiräly. der Kumanen und Jazygeu besaßen deren viele und diese lagen oft recht weit entfernt vom Gebiet der Gemeinde. Noch vor dreißig Jahren verwalteten solche Gemeinden ihre Pnszten in derselben Weise, wie Debreczin die Hortobägy verwaltet. Die Bürger der Stadt durften im Verhältniß zu ihrem Grundbesitz Vieh auf die Weide der Puszta schicken. So waren z. B. Ägasegyhäza und Jakabszälläs Eigenthum der kleinkumauischeu Städte, während die Pnszten Mizse, Bene und Lajos den jazygischen Städten gehörten. Da übersommerte und überwinterte den» das Jungvieh der städtischen Bürger. Der Landwirth schickte die Mutterkuh sammt dem Kalbe mehrere Meilen weit auf die Puszta hinaus und sah beide manchmal zwei Jahre lang nicht wieder. Die Puszta hatte abgesonderte Triften für die Rinderherde, das Gestüt, die Schafherde. Seitdem haben sich diese Zustünde meist geändert, wie ja auch das gesammte land- wirthschaftliche Leben. Ein intensiverer landwirthschastlicher Betrieb wurde möglich und