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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 222 -
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222 Und auch in jenen Epochen, in welche das Licht der Geschichte hineindringt, finden wir fortwährend den Menschen in diesen Gegenden. Hier führte der Weg der Eroberer durch. Von Norden nach Süden boten die sanft geneigten Abhänge des Cserhät einen leichten Übergang. Bei der großen Völkerwanderung zogen fast alle in Bewegung gerathenen Stämme hier durch, dem heißersehnten Süden zu. Diejenigen, die stark genug waren, das Land zu vertheidigen, nahmen es in Besitz. Vor der Römerzeit finden wir da zwischen Donau und Theiß die Jazygeu, und zwar iu Städten angesiedelt, deren Namen und Gedächtniß uns Ptolemäus bewahrt hat. Hier schlugen die Krieger Attilas ihre Zelte auf und der Abgesandte des griechischen Kaisers fand den Hof des Hunnenkönigs am rechten Ufer der Theiß. Die Avareu und Ostgothen hatten diese Gegenden durch längere Zeit inne. Die magyarischen Einwanderer fanden daselbst das Volk Zaläns vor, das sie sich in einer entscheidenden Schlacht unterwarfen. Die scythischen Krieger vermischten sich mit deu hier vorgefundenen Völkerschaften. Dann, noch unter den Königen aus dem Hause Ärpäds, ließen sich Petschenegen und Kumauen in großer Zahl auf dem Landstrich nieder, den der Tatarenzug entvölkert hatte. Später fanden daselbst Griechen, Serben, Dalmatiner feste Wohnsitze. Nach dem Niedergang der Türkenzeit aber bevölkerte sich die von Einwohnern völlig entblößte Gegend sozusagen ganz neu mit Scharen, die, man kann wohl sagen, aus allen vier Weltgegenden dahinströmten. Durch die Kriege, die um den Besitz des Landes geführt wurden, hat die Umgebung der Hauptstadt am meisten gelitten; ungefähr alle zweihundert Jahre einmal wurde ihre Bevölkerung gänzlich ausgerottet, aber eine neue siedelte sich an und diese Ansiedler blieben immer Magyaren, oder wurden zn Magyaren. Diese Erfahrung machen wir auch bei Gelegenheit der letzten großen Besiedelnng, obgleich diese durchgreifender war als die übrigen. In der Zeit nach der Türkenherrschaft war das ganze Zwischenland der Donau und Theiß eine wüste Einöde. Alte Städte waren verheert und in den noch vorhandenen irrten nur wenige Bewohner umher. Bei der Steuereonseription im Jahre 1690 betrug auf dem ganzen Gebiete des Comitats Pest- Pilis-Solt die Zahl der Anwesen 39 ' /z , . I n jenem Theile des Comitats, der am rechten Ufer der Donau liegt (im gefammten alten Comitate Pilis) wurden, obgleich derselbe verhältuißmäßig mehr geschont worden war, nur die folgenden Ortschaften mit wenigen Einwohnern conferibirt: „die Stadt Ofen mit etlichen neuen Einwohnern; Zsambek, wo etliche ungarische Soldaten sind; Vörösvär, wo der Postmeister wohnt nebst etlichen Einwohnern; Tököly, Beese, Bia, Tök, Päty, Altofen, Kaläz, Pomäz, Szent-Endre, Pöes-Megyer, Mouostor, Tötfalu und Bogdan". Dtigegeu waren verlassen uud standen unbewohnt: Török-Bälint, Torbägy, Bndaörs, Szölös,Jenö, Hideg-Kut, Bekäs-Megyer, Üröm, Tiuuye, Solymär u. s. w., u. s. w.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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