Seite - 230 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9

2Z0 sich dem Gewicht von Gründen, Nicht leicht läßt es sich zur Begeisterung fortreißen und geht für klangvolle Worte nicht durch Feuer und Wasser; die schönste Rede läßt es meistens kühl, obwohl mitnnter der einfachste Mann ans dein Volke selbst eine überraschende Rednergabe besitzt. Aber von Einem, dessen Uneigennützigkeit und Zuverlässigkeit es erprobt hat, nimmt es gerne guten Rath an, und wer sein Vertrauen besitzt, dem ist es unbedingt ergeben. Dies wäre denn nach seinen Hanptzügen der Charakter des Volkes auf der Pester Ebene, deren imposante Einfachheit ihre Wirkung auf Keinen verfehlen wird, mag es anch anderwärts schönere Gegenden und üppiger gedeihende Äcker geben und wald- bedeckte Berge, liebliche Thäler und mnrmelnde Bäche, wie man sie hier nicht findet. Wenn irgendwo, so ist hier die Mischung verschiedener nationaler Elemente vom glücklichsten Erfolg gewesen. Die neue Generation steht schon im Begriff, vollständig in Eins zu verschmelzen; immer mehr verlieren sich die besonderen Züge und eine nahe Zukunft wird mir mehr vom Hörensagen wissen, dass diese stofflich und geistig gleich tüchtige Bevölkerung sich uicht aus den Zweigen eines und desselben Urstammes entwickelt und zu eiuer Race verdichtet hat.